Urbi et Orbi: "Zeit, dass die Waffen endgültig schweigen"

Papst Franziskus spendet den Segen "Urbi et Orbi"
Der Papst ruft in seiner Weihnachtsbotschaft zu Frieden in der Welt auf, auch Israeliten und Palästinenser sollen eine "neue Seite der Geschichte schreiben".

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft der kriegsleidenden Bevölkerung in Syrien und der Opfer von Terroranschlägen wie zuletzt in Berlin gedacht.

„Grausame Terrorakte“ hätten im Herzen vieler Länder und Städte Angst und Tod gesät, sagte das katholische Kirchenoberhaupt in seiner Ansprache von der Loggia des Petersdoms am Sonntag. „Friede den Männern und Frauen im gemarterten Syrien, wo allzu viel Blut vergossen wurde“, forderte Franziskus. Die Stadt Aleppo sei in den vergangenen Wochen Schauplatz einer der „grauenhaftesten Schlachten“ gewesen.

Der Papst erteilte am ersten Weihnachtstag den Segen „Urbi et Orbi“ - der Stadt und dem Erdkreis. Auf dem Petersplatz versammelten sich der Nachrichtenagentur Ansa zufolge etwa 40 000 Gläubige. Millionen Menschen auf der ganzen Welt verfolgten die Zeremonie am Fernsehen, im Radio oder im Internet. Auch im Heiligen Land in Bethlehem feierten tausende Christen Weihnachten.

Syrien

Franziskus forderte, der erschöpften Zivilbevölkerung im Bürgerkriegsland Syrien müsse Hilfe und Beistand gewährleistet werden. „Es ist Zeit, dass die Waffen endgültig schweigen und die internationale Gemeinschaft sich aktiv dafür einsetzt, dass eine Lösung auf dem Verhandlungsweg gefunden und das zivile Zusammenleben in diesem Land wieder hergestellt wird.“

Wie schon in der Christmette im Petersdom erinnerte Franziskus an die Kinder, „die der Freuden ihrer Kindheit beraubt sind auf Grund von Hunger, von Kriegen und durch den Egoismus der Erwachsenen“. In verschiedenen Regionen Afrikas nutze der Terrorismus sogar Kinder aus, „um Schreckenstaten und Morde zu verüben“.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Franziskus zu Frieden in Nahost aufgerufen. Im Heiligen Land müssten Hass und Vergeltung Platz machen für den Willen, gemeinsam eine Zukunft gegenseitigen Verständnisses zu schaffen, sagte er. „Israeliten und Palästinenser mögen den Mut und die Entschlossenheit haben, eine neue Seite der Geschichte zu schreiben.“

Besuch beim Vorgänger

Die Botschaft des Papstes und der Segen „Urbi et Orbi“ sind Höhepunkt der christlichen Weihnacht. „Frohe Weihnachten Euch allen“, wünschte Franziskus unter blauem Winterhimmel. Immer wieder brandete auf dem Petersplatz Beifall auf. Weihnachtsgrüße hatte Papst Franziskus wie in jedem Jahr auch seinem Vorgänger überbracht. Der Argentinier besuchte den emeritierten Papst Benedikt XVI. bereits am Freitag im Kloster Mater Ecclesiae, wo der 89-Jährige seit seinem Rücktritt zurückgezogen lebt.

In Bethlehem im palästinensischen Westjordanland beklagte der lateinische Patriarch Pierbattista Pizzaballa zunehmendes Misstrauen und Unsicherheit der Menschen. „Wir fürchten den Fremden, der an unsere Tür klopft und an den Grenzen unserer Länder steht“, sagte er bei der Mitternachtsmesse in der Geburtskirche. Nach christlicher Überlieferung steht die Geburtskirche in Bethlehem an dem Ort, an dem Jesus zur Welt kam.

Kommentare