Papst empfing Erdogan erstmals in Audienz

Die Gespräch zwischen den beiden dauerte ungewöhnlich lange.

Papst Franziskus hat den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan erstmals zu einer Audienz empfangen. Das Treffen am Montag im Vatikan dauerte rund eine Stunde, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Für eine Papst-Audienz ist das ungewöhnlich lange.

Es ist der erste offizielle Besuch eines türkischen Präsidenten oder Regierungschefs seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl 1960. Im Mittelpunkt sollte die Jerusalem-Krise stehen. Erdogan wollte nach dem Angriff auf Afrikaner in Italien mit dem Katholiken-Oberhaupt auch über das Thema Fremdenhass sprechen.

Nach der Audienz will Erdogan den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella und Regierungschef Paolo Gentiloni treffen.

Proteste in Rom

In der Zwischenzeit kam es zu Protesten gegen den Besuch Erdogans beim Papst. Anhänger des Netzwerks "Kurdistan Italien" organisierten im Park bei der Engelsburg unweit des Vatikans ein Sit In. Dabei wurden Spruchbänder gegen Erdogan ausgerollt.

"Hände weg von Kurdistan" und "Türkischer Staat Mörder!" war auf den Spruchbändern zu lesen. Die Demonstranten skandierten Slogans gegen den türkischen Präsidenten. "Erdogan Mörder", riefen sie.

Der Chef der rechtspopulistischen Partei Lega, Matteo Salvini, kritisierte den italienischen Präsidenten Sergio Mattarella und Premier Paolo Gentiloni, die Erdogan am Montag treffen. "Ich schäme mich, dass Italien den Vertreter eines extremistischen und gewalttätigen Regimes empfängt, eines de facto islamischen Landes, wo die Religion den Staat beherrscht. Der EU-Beitritt der Türkei wäre ein Desaster", betonte Salvini im Interview mit dem TV-Sender "La 7" am Montag.

Erdogans Besuch wurde auch von der mit der Lega verbündeten rechtsextremen Partei "Brüder Italiens" (Fratelli d'Italia - FdI) kritisiert. "Wir sind gegen den EU-Beitritt der Türkei und gegen die Islamisierung Europas. Diese Botschaft wollen wir Erdogan vermitteln", schrieb FdI-Chefin Giorgia Meloni auf Facebook.

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