Othmar Karas wirbt mit neuem Logo – ohne die ÖVP

Neues Logo: Europa-Blau, Grün und Pink.
Karas sendet Signale über die ÖVP-Grenzen hinaus, um gegen den Negativ-Trend seiner Partei anzukämpfen.

Die Europawahl-Kampagne von ÖVP-Spitzenkandidat Othmar Karas nimmt Konturen an. „Othmar Karas wird einen auf ihn als Person zugeschnittenen Wahlkampf führen“, sagt Strategie- und Kommunikationsexpertin Heidi Glück, die von Karas kürzlich als Beraterin engagiert wurde.

Der Persönlichkeitswahlkampf wird optisch unterstrichen durch ein eigenes Logo, in dem – sehr absichtlich – die ÖVP nicht vorkommt. Die breite Farbpalette des Logos (siehe Foto) soll neue Wählergruppen jenseits der ÖVP und Karas’ Vorzugsstimmenwähler von 2009 ansprechen. Glück: „Es ist ein Signal an all jene, die nicht ÖVP-Stammwähler sind, sondern Karas als Person ihre Stimme geben wollen.“

Der Slogan der Karas-Kampagne wird lauten: „Europa besser machen.“ Wie berichtet, wird es auch ein Personenkomitee für Karas geben. Der Intensivwahlkampf startet nach Ostern, die Wahl ist am 25. Mai.

Karas ist zwar der profilierteste Europapolitiker von allen Parteien, hat aber das Problem, dass die ÖVP in den Umfragen derzeit sehr schlecht liegt. Bei der letzten EU-Wahl 2009 lag die Bundes-ÖVP unter Josef Pröll auf dem hohen Niveau von 32 Prozent, heute dümpelt sie bei 20 Prozent herum. Dieser negative Bundestrend wird sich im EU-Wahlergebnis niederschlagen. Allerdings liegt Karas als Person besser als seine Partei, was der Grund für die Entscheidung ist, ihn ins Zentrum des Wahlkampfes zu rücken.

Die derzeit schärfste Konkurrenzpartei der ÖVP, die Neos, bezogen gestern erste europapolitische Positionen für den EU-Wahlkampf. Neos-Chef Matthias Strolz tritt für einen Verfassungskonvent nach der EU-Wahl ein. Unter Beteiligung der EU-Bürger solle eine Verfassung für Europa entstehen, sagt Strolz.

Wirtschaftspolitisch verlangt der Neos-Chef ein eurasisches Freihandelsabkommen, wirtschaftliche Kooperation sei „die beste Versicherung gegen Krieg“. Langfristig sieht Strolz Russland als Teil der EU.

Im EU-Parlament werden die Neos Teil der liberalen Fraktion sein. Sie ist die drittstärkste Gruppe nach Christ- und Sozialdemokraten. Spitzenkandidaten der EU-Liberalen sind Guy Verhofstadt und Olli Rehn.Der österreichische Neos-Spitzenkandidat wird gerade in Vorwahlen ermittelt. 1400 Bürger haben sich bereits an der Online-Vorwahl beteiligt, bis 7. Februar kann man den Neos-Kandidaten noch mitbestimmen. Die Letztentscheidung trifft die Parteispitze.

Kommentare