Russland plant weiteren Hilfskonvoi

Russlands Außenminister Sergej Lawrow erklärt, dass Russland einen weiteren Hilfskonvoi in die Ostukraine senden wird
Die Regierung in Kiew wurde laut Russlands Außenminister bereits informiert.

Die russische Regierung will einen weiteren Hilfskonvoi in die Ostukraine schicken. Wie Außenminister Sergej Lawrow am Montag mitteilte, hat Moskau die Regierung in Kiew bereits über das Vorhaben informiert.

Der Hilfskonvoi solle noch diese Woche auf derselben Route fahren wie der erste. "Wir hoffen, dass der zweite Konvoi in den kommenden Tagen losgeschickt werden kann", sagte Lawrow vor Journalisten. Er rief die Ukraine und das Internationale Rote Kreuz auf, bei der Hilfsaktion mitzuarbeiten.

In der vergangenen Woche waren russische Laster, ohne die Zustimmung der Regierung in Kiew, über die Grenze gefahren. Sie hatten nach Darstellung Russlands Hilfsgüter wie Wasser oder Babynahrung geladen. Der Schritt stieß in der Ukraine, im Westen und bei den Vereinten Nationen auf Kritik. Die USA drohten Russland mit Konsequenzen, wenn die Lastwagen nicht umgehend das Land wieder verließen.

Moskau hatte am Freitag einen Hilfskonvoi für die notleidende Bevölkerung in der Ostukraine ohne das Einverständnis Kiews und des Roten Kreuzes nach Lugansk (Luhansk) geschickt, am Samstag kehrten die Fahrzeuge nach Russland zurück.

Kritik an Militärparade

Zuvor hatte Russland die ukrainische Militärparade zum Unabhängigkeitstag am Sonntag in Kiew scharf kritisiert. Mit dem Aufmarsch von Soldaten und Kriegsgerät habe die ukrainische Regierung demonstriert, dass sie kein Interesse an einem Dialog mit den Aufständischen habe, sagte der russische Parlamentspräsident Sergej Naryschkin am Montag in Moskau.

Die Führung in Kiew hege "aggressive Pläne zur Eskalation der Krise". Dem Westen warf er vor, zu wenig für eine Entspannung der Lage zu unternehmen. "Ein Teil westlicher Politiker beteiligt sich daran, den Druck zu erhöhen", sagte er der Agentur Interfax zufolge.

Klitschko droht mit Vergeltung

Der ukrainische Politiker und Ex-Boxchampion Vitali Klitschko drohte den prorussischen Separatisten unterdessen mit Vergeltung, nachdem diese am Sonntag gefangene Regierungssoldaten öffentlich durch die Stadt Donezk getrieben hatten. "Eine solche Barbarei und Grobheit ist nicht zu verzeihen", schrieb der Bürgermeister der Hauptstadt Kiew in einer Mitteilung. "Das Verspotten unserer Soldaten bleibt nicht ohne Antwort und nicht unbestraft", meinte Klitschko.

Armee und Aufständische lieferten sich in der Ostukraine erneut heftige Gefechte. Die Separatisten hätten schwere Verluste erlitten, teilte ein Militärsprecher mit. Die militanten Gruppen wiederum sprachen von angeblich Tausenden eingekesselten Regierungssoldaten.

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