ORF-Kamera als Sicherheitsrisiko bei Kurz' Treffen mit Netanyahu

Diesen Handshake durfte die ORF-Kamera nicht filmen
Die Security der israelischen Delegation konnte die - handelsüblichen - Akkus der Kamera nicht identifizieren und verweigerte den Zutritt.

Der Handshake von Bundeskanzler Sebastian Kurz mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Freitagnachmittag auf Münchner Sicherheitskonferenz war für die ORF-Kamera tabu. Die Security der israelischen Delegation konnte die - handelsüblichen - Akkus der Kamera nicht identifizieren und verweigerte Kameramann Heiko Schulze den Zutritt.

"Ich verstehe das nicht", sagte Heiko Schulze zur APA. "Mit dieser Kamera und den dazugehörigen Akkus arbeite ich seit zwei Jahren und hatte damit trotz schärfster Sicherheitskontrollen noch bei keinem Treffen von Staats- und Regierungschefs irgendein Problem, nicht einmal auf dem besonders geschützten G-20-Gipfel in Hamburg im vergangenen Jahr."

Schulze wollte am späten Freitagnachmittag den Handshake zum Auftakt des Vier-Augen-Gesprächs der beiden Regierungschefs filmen. Das viertelstündige Treffen fand im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz in einem zentral gelegenen Hotel statt, das die israelische Delegation samt Sicherheitspersonal und Geheimdienstleuten für sich gebucht hatte.

Schulze ist seit 40 Jahren auf selbstständiger Basis exklusiv für den ORF in Deutschland tätig. Die aktuelle Münchner Sicherheitskonferenz ist seine 36. als Kameramann für den ORF. "Die Untersuchung der Kamera dauerte etwa 20 Minuten", sagte Schulze. Man habe sich dabei auf die Akkus konzentriert.

Er habe keine Erklärung für die Ablehnung erhalten, doch sei ihm angedeutet worden, dass eine Analyse des Akku-Inhalts nicht möglich sei und die Batterien deshalb ein Sicherheitsrisiko darstellten. Ohne Kamera hätte der Kameramann offenbar Zutritt gehabt, nachdem sogar seine Handflächen mit Pulver und einem Pinsel überprüft worden seien.

Es war die erste Begegnung Netanyahus mit dem österreichischen Amtskollegen. Das Treffen war mit Spannung erwartet worden, weil Israel Vorbehalte gegen die neue ÖVP/FPÖ-Koalition hat.

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