Opferzahl nach Brüsseler Anschlägen noch höher
Die belgische Polizei fahndet weiterhin nach dem dritten Terrorverdächtigen vom Brüsseler Flughafen. Die Beschreibung des mutmaßlichen Täters auf der Internetseite der Polizei wurde am Montag um ein Video ergänzt. Die Ermittler gehen damit offenbar davon aus, dass der gefasste Faycal C. nicht der Mann auf dem Foto ist.
Die Zahl der Todesopfer hat sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf 35 erhöht. Das nationale Krisenzentrum korrigierte am späten Sonntagabend frühere Informationen und sprach nunmehr von mindestens 31 Terroropfern, deren Leichen an den Tatorten geborgen worden seien. Vier weitere Menschen erlagen später im Krankenhaus ihren Verletzungen. Hinzu kommen demnach die drei Selbstmordattentäter.
Zuvor gab es Verwirrung rund um die korrekte Opferzahl. Diese sei der sich entwickelnden Situation geschuldet, sagte der Sprecher. Außerdem seien für die Zählung der Leichen am Tatort und der in den Krankenhäusern verstorbenen Menschen unterschiedliche Stellen verantwortlich. Für letztere ist demnach letztlich das Gesundheitsministerium und nicht das Krisenzentrum zuständig. "Der Informationsfluss braucht Zeit", sagte der Sprecher.
Immer mehr Verdächtige
Nach den Anschlägen geraten europaweit immer mehr Verdächtige ins Visier der Ermittler. Am Sonntag nahm eine niederländische Anti-Terror-Einheit in Rotterdam einen 32-jährigen Franzosen fest. Er wird von der französischen Justiz verdächtigt, an der Vorbereitung eines Anschlags in Frankreich beteiligt zu sein, wie die Staatsanwaltschaft Rotterdam mitteilte.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann schnell nach Frankreich ausgeliefert wird. Die französische Justiz hatte bereits am Freitag um die Festnahme ersucht. Bei der Razzia am Sonntag wurden zudem drei weitere Personen festgenommen.
Die belgische Staatsanwaltschaft ließ am Sonntag 13 Wohnungen durchsuchen, die meisten im Großraum Brüssel. Eine ausdrückliche Verbindung zu den Attentaten vom Dienstag stellte die Behörde aber nicht her. Von neun Festgenommenen wurden bis zum Nachmittag fünf wieder auf freien Fuß gesetzt.
Zu den Anschlägen in Brüssel, bei denen sich am 22. März drei Selbstmordattentäter am Flughafen Zaventem und in einer Metro-Station in die Luft gesprengt hatten, bekannte sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS).
Wiederaufnahme des Flugbetriebs
Indes soll am Dienstag ein erster Test zur Wiederaufnahme des Flugbetriebs in Zaventem stattfinden. 800 Flughafenmitarbeiter würden eingesetzt, um die provisorischen Einrichtungen für den Check-In zu überprüfen, teilte der Flughafenbetreiber am späten Sonntagabend mit. Auch der Brandschutz und die Sicherung der eingestürzten Deckenkonstruktion würden überprüft. Ein Datum für eine Wiedereröffnung des Flughafens gebe es aber noch nicht.
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