Was passiert bloß in der IS-Hochburg Al-Bab?

Al-Bab
Die syrische Stadt ist seit Wochen hart umkämpft. Jede Partei verfolgt seine eigenen Interessen.

Die türkische Armee und von ihr unterstützte Rebellen haben nach Angaben des türkischen Ministerpräsidenten einen "Großteil" der IS-Hochburg Al-Bab in Nordsyrien unter "Kontrolle". Das sagte Binali Yildirim am Dienstag in Ankara.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte hingegen, die Angaben seien falsch. Die in England ansässige Organisation stützt sich bei ihren Meldungen auf Informanten in Syrien. Den Beobachtern zufolge rückten Kräfte der syrischen Armee weiter auf Al-Bab zu und nahmen zwei weitere Dörfer ein.

Al-Bab wird von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) kontrolliert und ist seit Wochen hart umkämpft. Die Türkei und sunnitische Rebellen liefern sich mit Kräften der syrischen Regierung und ihren Verbündeten ein Wettrennen um die Stadt. Die Türkei gehört zu den Gegnern der Regierung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, der von Russland unterstützt wird.

Militärische Zusammenstöße

Was passiert bloß in der IS-Hochburg Al-Bab?
Turkey-backed-opposition fighters advance in an armoured personnel carrier on the western outskirts of the northern Syrian city of al-Bab in a bid to enter the city and retake control of it from the Islamic State (IS) group on February 9, 2017. / AFP PHOTO / Saleh ABO GHALOUN
Derzeit läuft eine Offensive türkischer Truppen auf die Stadt Al-Bab rund 30 Kilometer südlich der türkischen Grenze. Auch syrische Regierungstruppen rücken dort vor. Das birgt das Risiko, dass es zu militärischen Zusammenstößen zwischen der Türkei und Syrien kommt. Zwar bekämpfen beide den IS. Das Vorrücken der Türken auf syrischem Territorium stört aber die Führung in Damaskus - da die Türkei Rebellen unterstützt, die den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad stürzen wollen.

Erdogan hatte nach Angaben aus Regierungskreisen jüngst mit US-Präsident Donald Trump vereinbart, dass beide Länder in Raqqa und Al-Bab gemeinsam vorgehen. Erdogan habe Trump zudem aufgefordert, nicht länger die syrische Kurdenmiliz YPG zu unterstützen. Die YPG ist der wichtigste US-Verbündete im Kampf am Boden gegen den IS in Syrien. Erdogan fürchtet aber, dass ein Erstarken der Kurden in Syrien dem Unabhängigkeitskampf der Kurden in der Türkei neuen Schwung verleiht. Trump hat die Vernichtung des IS zu einem Hauptziel seiner Präsidentschaft erklärt. Er will dazu auch die NATO verstärkt einsetzen.

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