Österreichern fehlt bei Asyl und Migration Vertrauen in EU

Symbolbild.
Laut einer Umfrage der österreichischen Gesellschaft für Europapolitik schreibt ein Großteil der Österreicher der EU eine verbindende Rolle zu. Im Bereich Migration fehlt dieses Vertrauen.

62 Prozent der Österreicher schreiben der EU laut einer Umfrage der österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) eine verbindende Rolle zu. Positiv wird die EU auch beim Schutz der Demokratie und der Grundrechte gesehen (63 Prozent), und bei der Förderung der Sicherheit (59 Prozent). 61 Prozent kritisieren allerdings das Wirken der Union in der Asyl- und Migrationspolitik.

Das hohe Vertrauen, das die EU beim europäischen "Miteinander" und bei der Bewahrung von Grundrechten genieße, fehle im Bereich Asyl und Migration, so ÖGfE-Generalsekretär Paul Schmidt. "Zu unterschiedlich erweisen sich nach wie vor die Standpunkte der Mitgliedsländer. Konkreter Fortschritt in diesem Bereich würde Vertrauen schaffen und könnte sowohl sicherheitspolitische wie humanitäre Grundsätze vereinen."

Stärkung des Wirtschaftsstandorts

Eine deutliche Mehrheit der Österreich bewertet die Politik Österreichs in Bezug auf europäische Angelegenheiten positiv. 60 Prozent sind so etwa der Meinung, dass die österreichische Politik innerhalb der EU den Wirtschaftsstandort stärke. Für 63 Prozent bringt dies auch Vorteile beim wirtschaftlichem Wohlstand. "Eine Mehrheit der ÖsterreicherInnen (53 Prozent, Anm.) ist der Ansicht, dass unser Land von den EU-Institutionen fair behandelt wird und auch weiß, seine Interessen durchzusetzen", kommentierte Schmidt das Ergebnis der aktuellen Umfrage. "Dass die EU über Österreich 'drüberfährt', wie es oft vermittelt wird, ist jedenfalls nicht der Eindruck einer Mehrheit der Bevölkerung."

57 Prozent der Österreicher stimmen der Aussage zu, dass die EU von heimischen Politikern oft als Sündenbock verwendet werde, "um von eigenen Schwächen abzulenken". Eine überwiegende Mehrheit (86 Prozent) ist der Meinung, dass sich Österreich innerhalb der EU solidarisch zeigt.

Die Umfrage wurde von der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft vom 16. November bis 5. Dezember 2017 im Auftrag der ÖGfE durchgeführt. Sie ist Teil des Projekts "Anti EU-rhetoric versus own national interests? National populism and its reception in Central Europe" im Rahmen des EU-Programms "Europa für Bürgerinnen und Bürger". Befragt wurden österreichweit 512 repräsentativ ausgewählte Personen per Telefon. Die maximale Schwankungsbreite beträgt ca. 4,3 Prozent.

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