Österreicher als Stratege für Hillary

Kommunikationsberater Yussi Pick im Clinton-Headquarter in New York.

Hierzulande holen sich Parteien gerne Wahlkampf-Strategen aus den USA, lässt sich doch mit Gurus wie Stanley Greenberg auch gut das eigene Image aufpolieren. Dass aber ein Österreicher mitten im US-Wahlkampf als Kampagnen-Stratege engagiert wird, passiert tatsächlich nicht alle Tage. Den Wiener Yussi Pick hat der Ruf aus New York ereilt. Dort zieht der Spezialist für Online-Kampagnen heute, Freitag, in die Wahlkampfzentrale Hillary Clintons im Stadtteil Brooklyn ein. Offizielle Auskunft über seinen neuen Job darf der 34-Jährige natürlich ab jetzt nicht mehr geben, für Berater im Clinton-Team herrscht absolute Schweigepflicht. Mit dem KURIER aber ist Pick seit dem Beginn des Wahlkampfes laufend im Kontakt, um Informationen über Entwicklungen und Strategien des Clinton-Teams zu besprechen.

Berater in Washington

Für den Kommunikationsberater, der in Wien gemeinsam mit Partner Josef Barth die Agentur " Pick and Barth" führt, sind US-Wahlkämpfe längst kein Neuland mehr. Pick hat über Jahre in den USA gelebt und dort in einer der führenden Agenturen für online-Kampagnen in Washington gearbeitet. Für "Blueprint Interactive" bastelte er 2012 am online-Auftritt der Kampagne von Barack Obama. Auch bei Volksbefragungen in mehreren US-Bundesstaaten legte er Hand an deren online-Kampagnen. Dass in Kalifornien etwa eine Initiative gegen den Umweltschutz gestoppt werden konnte, war auch ein Verdienst des Wieners. Nicht umsonst bekam er für diese Kampagne den Preis "Best of Social Media" der US-Vereinigung für politische Berater.

Picks Stärke ist, wie Mitstreiter und Partner berichten, online und in sozialen Medien Menschen zu mobilisieren – und genau dafür hat ihn jetzt die Clinton-Kampagne in die Zentrale nach New York geholt.

Wenig Begeisterung

Gerade junge Wähler müssen mobilisiert werden und sind durch traditionelle Medien kaum erreichbar. Viele von ihnen haben sich im Vorwahlkampf für den Parteilinken Bernie Sanders engagiert und stehen Clinton eher distanziert gegenüber.

Pick, der im Sommer auch am Parteitag der Demokraten in Philadelphia dabei war, berichtete dem KURIER über die "gut geölte Normalität", auf die man im Clinton-Team damals setzte. Jetzt aber, im Finale eines zunehmend härter geführten Wahlkampfes, reicht das nicht mehr. Denn auch Clinton-Wahlkämpfer sind sich einer Sache schmerzlich bewusst, wie es Pick formuliert: "Dass man Trump schon bisher viel zu früh abgeschrieben hat."

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