Nordkoreas Kim: Trump ist ein "seniler Greis"

Jeffrey Feltman (2. R) zurück in Peking
Die Regierung in Pjöngjang attackiert bei Treffen mit ranghohem UN-Vertreter die USA, sichert aber einen regelmäßigen Austausch mit der UNO zu.

Die international isolierte Regierung Nordkoreas hat sich zu einem regelmäßigen Austausch mit der UNO bereit erklärt. Der Kontakt zu den Vereinten Nationen solle "durch Besuche auf verschiedenen Ebenen" dauerhaft aufrechterhalten werden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Samstag nach einer mehrtägigen Visite von UN-Untergeneralsekretär Jeffrey Feltman.

Ein regelmäßiger Kommunikationskanal zur UNO könnte für die abgeschottete Regierung in Pjöngjang eine wichtige Verbindung zur internationalen Gemeinschaft darstellen. Mit Raketen- und Bombentests hatte sich das Land wiederholt über UN-Beschlüsse hinweggesetzt, sein Verhältnis zu den USA war mit gegenseitigen Kriegsdrohungen eskaliert.

Feltman ist bei den Vereinten Nationen für politische Angelegenheiten zuständig. Zuletzt hatte im Jahr 2010 ein UN-Vertreter seines Ranges Nordkorea besucht. Der Diplomat traf sich während seiner fünftägigen Visite unter anderem mit Nordkoreas Außenminister Ri Yong-ho. Ob Feltman auch mit Machthaber Kim Jong-un zusammenkam, blieb unklar. Der UN-Untergeneralsekretär gab nach seiner Rückkehr aus Nordkorea keine Stellungnahme zu den Treffen ab.

Kim: Trump ist ein "seniler Greis"

In den Gesprächen mit Feltman erneuerte Pjöngjang zugleich seine Vorwürfe gegen die USA. Die "feindliche US-Politik" und die "nukleare Erpressung" durch die Regierung von US-Präsident Donald Trump seien für die massiven Spannungen auf der koreanischen Halbinsel verantwortlich, hieß es in dem KCNA-Bericht.

Machthaber Kim griff Trump am Samstag zudem erneut persönlich an. Der 71-Jährige sei ein "seniler Greis", erklärte Kim mit Blick auf die Entscheidung Trumps, Jerusalem als israelische Hauptstadt anzuerkennen. Der US-Präsident hatte den nordkoreanischen Machthaber in der Vergangenheit mehrfach als "kleinen Raketenmann" geschmäht.

Nordkoreas kommunistische Regierung verurteilte außerdem erneut die jüngste Militärübung der USA mit ihrem Verbündeten Südkorea. Die Streitkräfte der beiden Länder hatten in der vergangenen Woche ihr bisher größtes gemeinsames Luftwaffenmanöver abgehalten, an dem sich mehrere zehntausend Soldaten beteiligten. Pjöngjang wertete die Übung als Provokation und als Beleg dafür, dass ein "nuklearer Präventivschlag" gegen Nordkorea vorbereitet wird, wie es in dem KCNA-Bericht weiter hieß.

China warnt vor "Teufelskreis"

China, der wichtigste Verbündete Nordkoreas, warnte am Samstag vor einem "Teufelskreis aus Demonstrationen der Stärke und Konfrontationen". Die Regierung in Peking verlangt von Pjöngjang ein Ende der Raketentests und ruft die USA auf, im Gegenzug auf ihre ihre Militärmanöver in der Region zu verzichten. Der Ausblick stimme ihn aber "nicht optimistisch", erklärte Chinas Außenminister Wang Yi.

Die Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel sowie zwischen Washington und seinen regionalen Verbündeten auf der einen Seite und Pjöngjang auf der anderen hatten sich in den vergangenen Monaten massiv verschärft. Nordkorea hatte Anfang September nach eigenen Angaben seinen sechsten und bisher gewaltigsten Atomwaffentest vorgenommen. Zudem testete Pjöngjang in den vergangenen Wochen mehrfach Mittelstreckenraketen.

Ende November feuerte Nordkorea eine Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-15 ab. Das gesamte US-Festland befinde sich nun in Reichweite nordkoreanischer Raketen, teilte Pjöngjang anschließend mit. Der UN-Sicherheitsrat trat in der vergangenen Woche zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, ohne jedoch verschärfte Strafmaßnahmen gegen Pjöngjang zu beschließen. Wegen der Waffentest hatte der UN-Sicherheitsrat Nordkorea in der Vergangenheit wiederholt mit Sanktionen belegt.

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