Nordkorea droht USA und Südkorea mit "Heiligem Krieg"

Kim Jong-Un, nordkoreanischer Machthaber
Pjöngjang sieht sich wie üblich durch Frühjahrsübungen der USA mit Südkorea provoziert.

Zum Beginn der bisher größten Militärmanöver der USA mit Südkorea hat das kommunistische Regime Nordkoreas seine Kriegstöne verschärft und erneut mit atomaren Erstschlägen gedroht. Die nationale Verteidigungskommission unterstellte den USA am Montag, "unverhüllteste Atomkriegsübungen" durchzuführen und einen Angriff vorzubereiten.

Nordkorea werde einen "wahllosen Atomschlag" gegen seine Feinde führen, hieß es laut den staatlichen Medien in der Erklärung des mächtigsten Entscheidungsgremiums des Landes. Neben Südkorea seien auch Ziele auf dem US-Festland im Visier.

"Heiliger Krieg" und "Wiedervereinigung"

Die amerikanischen und südkoreanischen Streitkräfte begannen unterdessen ihre alljährlichen mehrwöchigen Frühjahrsmanöver, die Nordkorea regelmäßig als Provokation kritisiert. Nordkorea könne auf Knopfdruck "sofort sämtliche Stützpunkte der Provokation in ein Flammenmeer und zu Asche reduzieren", warnte die Verteidigungskommission. Falls es geringste Anzeichen einer Militäraktion der Feinde gebe, "werden die Armee und die Bevölkerung die Gelegenheit nicht verpassen und den größten Wunsch des koreanischen Volkes durch einen Heiligen Krieg der Gerechtigkeit für die Wiedervereinigung erfüllen".

Das gemeinsame Truppenkommando (CFC) in Südkorea wies Vorwürfe Nordkoreas zurück, das fast zweimonatige Feldmanöver "Foal Eagle" und die zwölftägige Kommandoschulung "Key Resolve" dienten der Vorbereitung eines Angriffs. Die Manöver seien "nicht-provokativer Natur", hieß es wie üblich. Nordkorea sei zuvor über den Beginn der Manöver informiert worden. An den Manövern würden etwa 17.000 US-Soldaten teilnehmen.

Nach Berichten südkoreanischer Medien beteiligen sich diesmal bis zu 300.000 südkoreanische Soldaten. Die Manöver der beiden Bündnispartner seien größer als in den Vorjahren. Die USA haben 28.500 Soldaten in Südkorea als Abschreckung stationiert.

Atomtest im Jänner

Nur wenige Tage vor der jüngsten Drohung Pjöngjangs hatten nordkoreanisch Medien berichtet, dass Machthaber Kim Jong-un die sofortig Einsatzbereitschaft der Nuklearwaffen des Landes zu einem Präventionsschlag angeordnet habe. Es ist nicht unüblich für das weithin isolierte Regime, angesichts der Übungen in Südkorea seine Rhetorik zu verschärfen. Schon vor drei Jahren hatte Nordkorea mit einem Atomangriff auf die USA gedroht. Experten bezweifeln aber, dass Nordkorea bereits imstande ist, Atomsprengköpfe zu bauen, die auf Langstreckenraketen passen.

Die ohnehin angespannte Lage auf der koreanischen Halbinsel hatte sich jedoch nach dem vierten nordkoreanischen Atomtest im Jänner und einem umstrittenen Raketenstart im Februar verschärft. Die internationale Gemeinschaft reagierte auf beide Ereignisse empört. Nach der Verhängung neuer Sanktionen des UN-Sicherheitsrats gegen Nordkorea am vergangenen Mittwoch hatte das Land mit harten Reaktionen gedroht. Die neuen Sanktionen sehen unter anderem eine zwingende Inspektion der Frachtlieferungen von und nach Nordkorea vor.

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