Adams bekam nach Freilassung Todesdrohung

Gerry Adams
Adams war zuvor vier Tage lang zum Mord an der nordirischen Witwe McConville im Jahr 1972 befragt worden.

Nach seiner Festnahme im Zusammenhang mit einem vier Jahrzehnte zurückliegenden Mordfall hat der nordirische Sinn-Fein-Chef Gerry Adams seiner Partei zufolge eine Morddrohung erhalten. Adams habe eine "glaubwürdige" Todesdrohung erhalten, nachdem er am Sonntag wieder freigelassen worden sei, teilte die Sinn Fein am Montagabend mit.

Demnach besuchten Polizeibeamte Adams Frau am Sonntagabend, um sie "vor einer ernsthaften Gefahr durch Kriminelle" zu warnen. Adams war vier Tage lang zum Mord an der nordirischen Witwe Jean McConville im Jahr 1972 befragt worden, die von der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) umgebracht worden war. Der Politiker streitet jegliche Mitverantwortung in dem Fall ab. Die Polizei hatte nach der Freilassung erklärt, sie habe Adams Akte an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, die nun über weitere Schritte entscheiden müsse. Laut einem Bericht der Zeitung "Times" vom Montag empfahl die Polizei, ein Strafverfolgungsverfahren einzuleiten.

Adams befand sich am Montagabend wieder im Wahlkampf für die Europa- und Kommunalwahlen Ende Mai. Ein Sohn von McConville beschuldigte den Politiker nun in der BBC, ihn in der Vergangenheit bedroht zu haben, falls er die Namen der Täter verraten sollte. Michael McConville hatte als Elfjähriger mit angesehen, wie seine Mutter aus ihrem Haus in Belfast verschleppt wurde.

Zwischen 2004 und 2006 hatte Adams Gespräche zwischen der IRA und der Familie McConville zu der Frage vermittelt, ob sich die Untergrundorganisation für den Mord entschuldigen würde. Als die IRA das ablehnte, habe er gesagt, er könne die Namen der Täter nennen, sagte Michael McConville der BBC. Da habe im Adams gesagt: "Michael, wenn Du die Namen veröffentlichst, hoffe ich, dass du für die Rückwirkungen bereit bist." Er habe das als "Drohung" verstanden, sagte McConville. Der 65-jährige Adams sagte dem Sender CNN, er habe das nie gesagt.

Die nationalistische Sinn Fein gilt als politischer Arm der IRA, die drei Jahrzehnte lang gewaltsam für den Anschluss Nordirlands an die mehrheitlich katholische Republik Irland kämpfte, bevor sie 2005 offiziell der Gewalt abschwor. Der Nordirland-Konflikt, in dem mehr als 3.000 Menschen ums Leben kamen, war im Jahr 1998 durch das sogenannte Karfreitagsabkommen beendet worden.

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