Nobelkomitee schloss Aberkennung des Preises von Suu Kyi aus

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Die Auszeichnung betrifft nur Leistungen vor der Vergabe, argumentiert das Kommitee. Suu Kyi hatte den Preis 1991 erhalten. Nun steht sie in schwerwiegender Kritik von Menschenrechtsaktivisten.

Trotz einer Online-Petition, in der Hunderttausende die Aberkennung des Friedensnobelpreises für die faktische Regierungschefin Myanmars, Aung San Suu Kyi, fordern, ist dieses Szenario de facto ausgeschlossen. Das teilte das Nobelkomitee in Oslo am Donnerstag mit.

Nur die vor der Zuerkennung eines Nobelpreises erbrachten Leistungen würden vom Komitee bewertet, erklärte der Chef des Nobel-Institutes, Olav Njölstad. Alle später erfolgenden Handlungen hätten daher keinen Einfluss. Suu Kyi hatte den Friedensnobelpreis 1991 erhalten.

Suu Kyi wird international wegen ihrer Zurückhaltung im Konflikt mit der muslimischen Minderheit der Rohingya kritisiert. Die langjährige Oppositionelle habe in ihrer Rolle als faktische Regierungschefin "nahezu nichts unternommen, um dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit in ihrem Land zu stoppen", heißt es in der Petition auf der Plattform "change.org". Am 25. August hatten im Westen Myanmars die seit Jahren heftigsten Kämpfe zwischen der Armee und Rohingya-Rebellen eingesetzt. In den vergangenen zwei Wochen flohen nach UN-Angaben rund 164.000 Menschen ins Nachbarland Bangladesch.

Die Rohingya werden in dem mehrheitlich buddhistischen Land seit Jahren unterdrückt und diskriminiert. Die Regierung verweigert ihnen Staatsbürgerschaft - die Rohingya werden als "Mitbringsel" der britischen Kolonialherren aus dem heutigen Bangladesch betrachtet - und grundlegende Bürgerrechte.

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