Niederlage für Ex-Präsident auf Malediven

Abdullah Yameen
Abdullah Yameen, Halbbruder des früheren Autokraten, setzt sich bei der Stichwahl durch.

Nach zahlreichen gescheiterten Wahlversuchen auf den Malediven hat der Halbbruder des früheren Autokraten den Kampf um das Präsidentenamt in dem Urlaubsparadies gewonnen. Abdullah Yameen erreichte bei der Stichwahl am Samstag laut Medienberichten die knappe Mehrheit der Stimmen. Sein Kontrahent, Ex-Präsident und Menschenrechtsaktivist Mohamed Nasheed, gestand seine Niederlage bereits ein. Er habe seinem Gegner gratuliert, teilte seine Partei MDP via Twitter mit.

Nach Auszählung von 98 Prozent der Stimmzettel lag Yameen uneinholbar mit 51,3 Prozent auf Platz eins. Oppositionschef Nasheed, der in der ersten Runde noch geführt hatte, kam auf 48,6 Prozent der Stimmen. Der 54-jährige Yameen ist der Halbbruder von Maumoon Abdul Gayoom, der die Malediven über 30 Jahre mit harter Hand regierte. In dem Inselstaat im Indischen Ozean, einem beliebten Touristenziel, waren 239.000 Menschen wahlberechtigt. Für Sonntag setzte das Parlament eine Sondersitzung an, bei der Yameen seinen Amtseid leisten sollte. Nasheed räumte noch am Samstag vor Journalisten in Male seine Niederlage ein.

Annullierung

Das Land befindet sich in einer tiefen politischen Krise. In der ersten Runde der Präsidentenwahl am 7. September war Nasheed mit 45 Prozent auf den ersten Platz gekommen, doch war das Ergebnis vom Obersten Gericht wegen Beschwerden über die Wählerlisten annulliert worden. Nach mehrfacher Verschiebung fand am vergangenen Samstag schließlich eine erneute Abstimmung statt, die für den folgenden Tag geplante Stichwahl wurde kurzfristig verschoben. Dies hatte im Ausland Sorgen um den demokratischen Prozess in dem Land geweckt.

Nach einem Bericht des Nachrichtenportals "Minivan News" versprach Yameen im Wahlkampf ein starkes Eintreten für Recht und Ordnung. So solle die Todesstrafe künftig vollstreckt, Haftstrafen verlängert und die Bürger flächendeckend überwacht werden. Auch solle die Ölförderung vorangetrieben und der Tourismus ausgebaut werden. Er versprach den jungen Menschen demnach mehr Jobs und Frauen etwas mehr Rechte.

Der 46-jährige Nasheed, ein ehemaliger politischer Häftling, war 2008 der erste demokratisch gewählte Präsident der Malediven geworden. Anfang 2012 trat er unter dem Druck von Demonstrationen und einer Meuterei bei der Polizei zurück. Sein Nachfolger wurde Mohammed Waheed.

Laut seiner Partei erklärte Nasheed, er sei froh, dass es endlich eine gewählte Regierung gebe. "Als Oppositionspartei ist es unsere Verantwortung sicherzustellen, dass die Demokratie überlebt", sagte er laut dem Twitter-Account seiner Partei MDP. Beim Wahlsieg geholfen haben dürfte Yameen die Unterstützung des Business-Tycoon Gasim Ibrahim, der im ersten Durchgang am vergangenen Wochenende auf dem dritten Platz landete.

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