Terrordrohungen: Spitzenpolitiker nicht gewarnt

Jean-Luc Melenchon
Attentatspläne von Rechtsaußen sorgen in Frankreich für Aufsehen. Grad der Gefährdung ist allerdings unklar.

Angebliche Terrorpläne von Rechtsaußen gegen Spitzenpolitiker führen in Frankreich zu Unruhe und Sorge. Regierungssprecher Christophe Castaner sagte, er sei vor der Festnahme von Verdächtigen nicht wegen einer möglichen Terror-Bedrohung gegen ihn gewarnt worden. Auch Linksaußenpolitiker Jean-Luc Melenchon kritisierte am Mittwochnichts erfahren zu haben.

"Ich hätte es geschätzt, informiert worden zu sein", sagte er im Parlament. Melenchon wurde in Medien neben Castaner als mögliches Ziel eines Anschlags genannt wurde. Anti-Terror-Ermittler hatten am Dienstag zehn Menschen festgenommen. Sie sollen laut Justizkreisen aus dem Umkreis eines jungen Mannes stammen, der in Untersuchungshaft sitzt und gegen den seit dreieinhalb Monaten ein Verfahren wegen Terrorverdachts läuft.

Mitglied der Action Française

Nach Medieninformationen soll der Mann Mitglied der nationalistischen Rechtsaußen-Gruppierung Action Française gewesen sein. Offiziell bestätigt wurde das nicht: Die Justizkreise äußerten sich nicht näher zur politischen Ausrichtung des Verdächtigen und der nun festgenommenen Menschen. Castaner sagte, einer der Festgenommenen stamme aus seinem Heimatort Forcalquier in Südfrankreich. Es gebe "Elemente der Beunruhigung".

Das seit Juli laufende Ermittlungsverfahren gegen den jungen Terrorverdächtigen dreht sich laut Justizkreisen um Anschlagspläne, deren Umrisse bisher unklar blieben. Mögliche Ziele waren demnach ein Politiker, ein religiöser Ort, ein Migrant oder ein Drogenhändler.

Verdächtige nahmen an FN-Veranstaltungen teil

Der aus der Region von Marseille stammende Terrorverdächtige habe im laufenden Jahr am Präsidenten- und Parlamentswahlkampf der rechtsextremen Front National (FN) teilgenommen, berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf eigene Recherchen. FN-Generalsekretär Nicolas Bay sagte dem Sender LCI, seine Partei haben mit Gruppierungen, die im Zusammenhang mit den Ermittlungen genannt wurden, nichts zu tun.

Kommentare