NGO: 15.730 Minderjährige 2017 in Italien eingetroffen

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"Save the Children" kritisiert mangelnde Integrations- und Schutzmaßnahmen für Flüchtlingskinder. Derzeit versorgt Italien insgesamt rund 18.500 Minderjährige.

Die humanitäre Hilfsorganisation "Save the Children" hat die mangelnden Integrations- und Schutzmaßnahmen für Flüchtlingskinder in Italien angeprangert. Derzeit versorgt Italien rund 18.500 Minderjährige aus 40 Ländern in seinen Einrichtungen, allein 2017 waren 15.730 junge Migranten eingetroffen, wie die NGO am Sonntag unter Berufung auf Zahlen aus dem Innenministerium mitteilte.

"Zu viele minderjährige Migranten, die allein in Europa eingetroffen sind und dramatische Erfahrungen gemacht haben, sind immer noch ohne angemessenen Schutz", klagt Raffaela Milano, Direktorin Italien-Europas von "Save the Children". Die Nichtregierungsorganisation kritisiert, es würden etwa Programme zur Integration der Flüchtlingskinder sowie Italienisch-Kurse fehlen.

1.083 begleitete und 99 unbegleitete Minderjährige haben bisher im Rahmen des EU-Umverteilunsgprogramms ("Relocation") auf legale Weise Italien in Richtung eines anderen europäischen Landes verlassen können. Auf die Umverteilung warten derzeit noch insgesamt 380 minderjährige Migranten. 2.700 italienische Familien erklärten sich unterdessen bereit, unbegleitete Flüchtlingskinder zu betreuen.

Die hohe Zahl unbegleiteter Minderjähriger unter den in Italien ankommenden Flüchtlingen macht den italienischen Behörden zunehmend Sorgen. Viele der Minderjährigen landen in Flüchtlingseinrichtungen für Jugendliche, wo sie bis zu eineinhalb Jahre verbringen müssen, bis sie registriert werden und Asylrecht erhalten. Andere tauchen unter und versuchen auf eigene Faust, Freunde und Angehörige in anderen europäischen Ländern zu erreichen. Dabei handelt es sich Experten zufolge vor allem um Jugendliche aus Ägypten, Somalia und Eritrea. Sie würden sofort nach Schwarzarbeit suchen, um ihren Schleppern das Geld für die Reise nach Italien zurückzahlen zu können. Die Behörden befürchten, dass viele minderjährige Mädchen auf dem Strich landen.

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