Neue Iran-Gespräche nach Kriegsgetrommel

Neue Iran-Gespräche nach Kriegsgetrommel
Teheran verhandelt nach Ostern wieder über das Atomprogramm. Israels Geduld geht aber zu Ende.

Nach Wochen immer unverhohlenerer Drohungen mit einem Militärschlag ist wieder die Diplomatie am Zug: Nach Ostern sollen die seit 15 Monaten auf Eis liegenden Verhandlungen über das iranische Atomprogramm wieder aufgenommen werden. Die Unterhändler Teherans werden sich am 13. April mit ihren Kollegen aus den fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland treffen. Das gab Irans Außenminister Ali Akbar Salehi am Mittwoch bekannt.

Passenderweise während des Besuchs des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan, denn Istanbul ist als Schauplatz des Treffens im Gespräch. Es gebe aber auch andere Optionen, ließ Salehi wissen. In der türkischen Metropole waren im Jänner 2011 die vorerst letzten Gespräche gescheitert.

Zweifel am Boykott

Die Ausgangslage hat sich seither nicht geändert: Der Iran will sich das Recht auf ein friedliches Atomprogramm nicht beschränken lassen. Der Westen hat aber den Verdacht, dass in Wahrheit an einer Atombombe gebaut wird, die das Kräfteverhältnis in der Region nachhaltig verändern würde. Die Sanktionen wurden deutlich ausgeweitet und treffen die iranische Wirtschaft hart.

Trotzdem gibt es Zweifel an der Wirksamkeit des Boykotts. Vor allem aus Israel kamen zuletzt Drohungen, die iranischen Atomanlagen anzugreifen – auch wenn die USA und andere Verbündete vehement von diesem unkalkulierbaren Risiko abraten.

Deutsche Sorge

Der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maizière zeigte sich am Mittwoch in Israel besorgt: Er wisse nicht, ob es zu einem Krieg kommen werde, aber die Gespräche mit seinem Amtskollegen Ehud Barak hätten ihn "eher sorgenvoller als zuversichtlicher" gestimmt. Israel glaube nicht an den Erfolg der Sanktionen, Teile der Regierung würden die negativen Folgen eines Militärschlags unterschätzen.

Der prominente US-Politikexperte Jeffrey Goldberg ist jedenfalls überzeugt, dass Premier Benjamin Netanyahu nicht blufft. Er erwartet einen israelischen Angriff noch vor Jahresende.

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