Neue Eskalation am Golf? Ultimatum an Katar läuft ab

Saudi-Arabien und seine Verbündenten könnten von Montag an neue Sanktionen gegen Emirat beschließen.

Kurz vor dem Ablauf eines Ultimatums an das Golf-Emirat Katar drohen dem Land neue Sanktionen von seinen Nachbarstaaten. Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten berieten über eine Liste möglicher Zwangsmaßnahmen, berichtete der mit saudischem Geld finanzierte arabische Nachrichtenkanal Al-Arabiya am Sonntag.

Al-Arabiya berichtete, Katar habe bis zum Sonntagabend Zeit für die Erfüllung mehrerer Forderungen, darunter die Schließung des TV-Kanals Al-Jazeera und das Zurückfahren der diplomatischen Beziehungen zum Iran. Auch türkische Soldaten sollen den Wüstenstaat verlassen. Der Sender nannte dabei keine Uhrzeit für das Fristende. In den vergangenen Tagen hatten arabische Medien wiederholt berichtet, das Ultimatum laufe an diesem Montag ab. Mögliche Sanktionen werden auch frühestens für diesen Tag erwartet.

Diplomatisches Säbelrasseln

Der katarische Außenminister Mohammed Abdulrahman al-Thani twitterte am Sonntag, die Forderungen seiner Nachbarstaaten seien dafür gemacht worden, zurückgewiesen zu werden. Die vier arabischen Staaten hatten vor fast vier Wochen alle diplomatischen Kontakte zu Katar abgebrochen und die Grenzen geschlossen. Als offiziellen Grund dafür nannten sie eine Terrorfinanzierung durch das Emirat.

Offizielle Angaben zu möglichen neuen Schritten Saudi-Arabiens und seiner Verbündeten gibt es nicht. Doch Al-Arabiya berichtete, dass auch die Aufhebung von Katars Mitgliedschaft im Staatenbund des Golfkooperationsrates (GCC) eine potenzielle Maßnahme wäre. Der GCC ist eine lose Gemeinschaft der Golfstaaten, die von Saudi-Arabien dominiert wird. Eine sofortige Reaktion der Front gegen Katar am Montag ist allerdings nicht zwingend.

Nach wie vor angespannte Situation

In den vergangenen Tagen hatte sich in der Krise keine Entspannung abgezeichnet. Während Katar seinen Nachbarn vorwarf, dass ihre Blockade illegal sei, wiederholte der saudische Außenminister Adel al-Jubeir, dass die Forderung an Katar, die Finanzierung von Terror zu stoppen, nicht verhandelbar sei.

Katars Außenminister Al-Thani warf Saudi-Arabien und seinen Verbündeten am Samstag vor, ganz bewusst unannehmbare Forderungen gestellt zu haben. Jedem sei zudem klar, dass die Länder mit ihrer Forderungsliste die Souveränität Katars beschneiden wollten, sagte Al-Thani nach einem Treffen mit seinem italienischen Kollegen Angelino Alfano in Rom.

Die Angst vor einer weiteren Zuspitzung der Krise in der Golfregion drückte am Sonntag den Aktienmarkt in Katar deutlich ins Minus. Die Börse in Doha büßte 3,6 Prozent ein. Seit dem Ausbruch der Krise am 5. Juni hat die Börse in Doha etwa zwölf Prozent verloren.

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