Netanyahu wird als Verdächtiger zu Korruptionsverdacht befragt

Der Regierungschef soll offenbar auch zum U-Boot-Geschäft als Zeuge aussagen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu soll Medienberichten zufolge im Zusammenhang mit zwei Korruptionsfällen befragt werden. Wie staatliche Rundfunk- und Fernsehsender am Sonntag berichteten, soll Netanyahu am Freitag als Verdächtiger zu einem Fall befragt werden, in dem es um Gefälligkeiten zugunsten des Telekom-Konzerns Besek als Gegenleistung für eine positive Berichterstatung geht.

Zudem soll er als Zeuge zum Kauf von drei U-Booten von ThyssenKrupp aussagen. Ein Polizeisprecher konnte die Berichte zunächst nicht bestätigen. Die Polizei hat Netanyahu seit Anfang 2017 bereits sieben Mal befragt. Mitte Februar hatte sie der Staatsanwaltschaft eine Anklage gegen den Regierungschef wegen der Annahme von Bestechungsgeldern, Betrugs und Vertrauensmissbrauchs empfohlen. Dies hatte Spekulationen über einen Rücktritt Netanyahus und vorgezogene Wahlen ausgelöst.

Weggefährte als Kronzeuge

Im Fall des Telekom-Marktführers Besek war kürzlich Shlomo Filber festgenommen worden. Der ehemalige Direktor des Kommunikationsministeriums und langjährige Weggefährte Netanyahus könnte als Kronzeuge aussagen, um selber nicht ins Gefängnis zu müssen.

In dem Fall geht es vor allem um den ebenfalls festgenommenen Besek-Mehrheitseigner Shaul Elovitsch, der im Gegenzug für Gefälligkeiten eine positive Berichterstattung über Netanyahu veranlasst haben soll. Elovitsch ist Besitzer der Website "Walla", einer der wichtigsten israelischen Nachrichtenportale. Filber wird verdächtigt, zwischen Elovitch und Netanyahu vermittelt zu haben.

Wegen des U-Boot-Geschäfts mit dem deutschen Hersteller ThyssenKrupp hatte die israelische Staatsanwaltschaft Ende 2016 Ermittlungen eingeleitet.

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