Kinderschänder nach Begnadigung wieder in Haft

König Mohammed VI. habe nie gewusst, welche „monströsen Verbrechen“ Daniel Galvan (64) begangen hatte, den er selbst am vergangenen Dienstag begnadigt hat. Die Amnestie des Kinderschänders hat riesige Empörung in Marokko ausgelöst. Der Monarch widerrief daraufhin seine Entscheidung und hob den Erlass auf. Mit marokkanischem Haftbefehl wurde Galván am Montag in Spanien festgenommen.
Wenig Chancen auf Auslieferung
Rabat will nun die Auslieferung des früheren Uniprofessors beantragen. Rechtsexperten in Madrid sagten auf Anfrage der dpa übereinstimmend, dieser Antrag habe kaum Chancen auf Erfolg, da es sich um einen spanischen Staatsbürger handele. Zudem sei die Situation generell unklar, im Prinzip gelte in Spanien ein Gnadenerlass als unwiderrufbar. Es ist fraglich, ob Galván – wenigstens in Spanien – wieder hinter Gitter gesteckt werden kann.
Galvan hatte sich 2005 in Kenitra im Norden Marokkos niedergelassen, wo er Feste für Kinder aus der armen Nachbarschaft organisierte. 2011 wurde er zu 30 Jahren Haft verurteilt, weil er elf Kinder im Alter zwischen vier und 15 Jahren vergewaltigt und seine Taten gefilmt hatte.
Vergangene Woche wurde Galvan im Rahmen einer Amnestie für insgesamt 1044 Gefangene freigelassen. Das löste im Land, das vom Arabischen Frühling nur gestreift worden war, Proteste und Krawalle aus. Die Polizei schritt gewaltsam ein. Die für die kommenden Tage angesetzten Großdemos in Casablanca blieben vorerst auf dem Plan der wütenden Bürger.
In Marokko ist Kindesmissbrauch ein großes Problem. Laut der NGO „Ne touchez pas mon enfant“ („Fasst mein Kind nicht an“) werden pro Jahr 26.000 Kinder vergewal-tigt. Vor allem in Marrakesch sollen Pädophilenringe aktiv sein. Die NGO zählt mächtige europäische Politiker und Un-ternehmer zu den Kunden.
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