Nach Jet-Abschuss: Putin lässt Erdogan abblitzen

Eiszeit zwischen Putin und Erdogan.
Eiszeit zwischen Türkei und Russland. Erdogan will Treffen mit Putin, dieser lehnt offenbar ab.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin sind beide kommende Woche anlässlich der Weltklimakonferenz in Paris. Womöglich werden sie bei dieser Gelegenheit auch ein bilaterales Treffen abhalten. Aus dem Kreml verlautete am Vormittag, Erdogan habe um einen solchen Termin gebeten. Ein Sprecher sagte, von der türkischen Seite habe es den Vorschlag für ein Gespräch auf der Ebene der Regierungschefs gegeben. Aber Putin wolle diesen wohl abschlagen, wie Reuters berichtet. Kreml-Sprecher Yuri Ushakov: "Wir sehen den Unwillen der Türkei, sich einfach für den Zwischenfall mit dem Flugzeug zu entschuldigen."

Russland führt Visumspflicht für Türken wieder ein

Russland führt zudem die Visumspflicht für türkische Staatsbürger wieder ein. Die derzeitige Regelung, wonach Türken ohne Visum nach Russland einreisen dürfen, werde zum 1. Jänner abgeschafft, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Freitag in Moskau bei einer Pressekonferenz mit seinem syrischen Kollegen Walid al-Muallim.

Die Beziehungen zwischen Ankara und Moskau stecken derzeit in einer tiefen Krise. Türkische F-16-Kampfflugzeuge hatten am Dienstag einen Bomber vom Typ Su-24 im türkisch-syrischen Grenzgebiet abgeschossen. Nach Angaben der türkischen Armee war die Maschine trotz wiederholter Warnungen in den türkischen Luftraum eingedrungen.

"Das ist absurd"

Der russische Präsident Putin hatte eine Entschuldigung von "höchster militärpolitischer Stelle" der Türkei gefordert, sowie Schadenersatz und die Bestrafung der "Verbrecher". Die Erklärung Erdogans, wonach der Bomber nicht erkannt worden sei, wies er am Donnerstagabend erneut zurück. "Das ist absurd, das sind Ausreden", sagte er. Die USA seien zudem über den Ort und die Zeit des Flugs des Kampfjets informiert gewesen. Erdogan lehnt jedoch eine Entschuldigung bisher ab.

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