Nach Anschlag auf BVB-Bus: Haftbefehl gegen Iraker

Es besteht der Verdacht der Mitgliedschaft beim IS, eine Beteiligung am Anschlag gegen den BVB-Bus konnte ihm nicht nachgewiesen werden.

Gegen einen nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund festgenommenen Iraker ist Haftbefehl erlassen worden - wegen des Verdachts auf Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Der 26-Jährige war im Zuge der Dortmunder Ermittlungen in den Fokus gerückt. Der mutmaßliche IS-Kämpfer soll im Irak eine Einheit angeführt haben, die Entführungen, Verschleppungen, Erpressungen und auch Tötungen vorbereitet haben soll.

Nach dem Dortmunder Anschlag waren die Wohnungen des 26-Jährigen und eines weiteren Verdächtigen durchsucht worden. Bei beiden gab es der Behördensprecherin zufolge Anhaltspunkte, dass sie etwas damit zu tun haben könnten. Eine Beteiligung konnte dem 26-Jährigen aber nicht nachgewiesen werden. Bei dem zweiten Mann habe sich der Verdacht nicht erhärtet, sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft.

Die deutsche Bundesanwaltschaft räumte am Donnerstag ein, keine Beweise gegen zwei der Tat Verdächtige zu haben. Die Hintergründe des Anschlags vom vergangenen Dienstag mit zwei Verletzten waren somit weiter unklar.

Gewaltbereite Fußballfans als Täter möglich

Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe geht von einem terroristischen Hintergrund aus. Zwingend sei dies allerdings nicht, sagte eine Sprecherin. Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Ralf Jäger (SPD), hält es für möglich, dass die Täter gewaltbereite Fußballfans seien.

Dennoch wurde auf Antrag der Bundesanwaltschaft am Donnerstag Haftbefehl gegen einen der Verdächtigen erlassen. Für die Beteiligung des 26 Jahre alten Irakers an dem Anschlag hatte die Behörde keine Beweise. Stattdessen wird ihm die Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vorgeworfen.

Der Mann soll im Irak eine zehnköpfige Einheit angeführt und selbst gekämpft haben. Die Gruppe soll Entführungen, Verschleppungen, Erpressungen und auch Tötungen vorbereitet haben. Im März 2015 reiste er laut Bundesanwaltschaft in die Türkei, von wo er Anfang 2016 wieder nach Deutschland zurückkehrte und dann weiter Kontakt zu IS-Mitgliedern gehabt habe.

Der Verdacht gegen einen 28 Jahre alten Deutschen aus Fröndenberg im Kreis Unna wurde am Donnerstag fallengelassen. Es gebe keine Hinweise für dessen Verwicklung, sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft. Die Wohnungen beider Männern waren durchsucht worden.

Bei dem Anschlag auf den BVB waren am Dienstagabend drei Sprengsätze mit Metallstiften nahe dem Mannschaftsbus von Borussia Dortmund detoniert. Der spanische BVB-Verteidiger Marc Bartra und ein Polizist wurden verletzt.

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