Morales: "Uns kann niemand einschüchtern"

epa03774325 Bolivia's President Evo Morales (C), heavily garlanded as he is warmly welcomed on his arrival home at El Alto airport in La Paz, Bolivia, late 03 July 2013. He finally arrived home after an enforced stopover in Austria following France, Italy and Portugal's decision to refuse his plane permission to enter their airspace because of suspicion it carried fugitive U.S. spy agency contractor Edward Snowden. EPA/Martin Alipaz
Nach seiner Zwischenlandung in Wien Präsident wettert Boliviens Präsident gegen die USA.

Das war eine offene Provokation gegen einen ganzen Kontinent und nicht nur gegen einen Präsidenten.“ – Der bolivianische Staatschef Evo Morales sparte nach seinem unfreiwilligen 13-stündigen Zwischenstopp in Wien bei seiner Rückkehr nach Bolivien nicht mit deutlicher Kritik. Er wurde am Mittwoch von einer jubelnden Menschenmenge in La Paz empfangen.

Morales hatte sich auf dem Flug von Russland nach Bolivien befunden und musste nach eigenen Angaben in Wien-Schwechat zwischenlanden, weil ihm mehrere europäische Staaten, vermutlich auf Druck der USA, den Überflug verweigert hatten. Hintergrund soll der Verdacht gewesen sein, dass sich der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden in der Regierungsmaschine befand, sagte Morales auch bei seiner Rückkehr. Aber: „Uns kann niemand einschüchtern.“ Die beschuldigten Staaten Spanien, Portugal und Frankreich hatten die Überflug-Verweigerung dementiert.

Sondergipfel

Der Zwischenfall hat in Lateinamerika für große Verärgerung gesorgt. Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner twitterte: „Wir erwarten eine Wiedergutmachung. Das war nicht nur eine Erniedrigung einer Schwesternnation, sondern eines ganzen Kontinents.“ Die Union Südamerikanischer Nationen sprach von einem „unfreundlichen und unvertretbaren Verhalten“. Das Staatenbündnis UNASUR wollte gestern einen Sondergipfel zu dem Vorfall abhalten. Morales bedankte sich für die „unverzügliche Reaktion auf die Einschüchterungsversuche des Imperiums. Die USA und ihre europäischen Handlanger hätten erkennen müssen, „dass sich die Zeiten mehr als 500 Jahre nach Christoph Kolumbus eben geändert haben.“

Russland protestiert

Auch Russland hat die Sperrung des Luftraums für das Flugzeug des bolivianischen Präsidenten scharf kritisiert. „Das Vorgehen der Führungen Frankreichs, Portugals und Spaniens kann schwer als freundlicher Akt gegen Bolivien wie auch gegen Russland gewertet werden“, teilte das Außenministerium in Moskau am Donnerstag mit. Die Sicherheit der Passagiere, darunter des Oberhaupts eines souveränen Staates, sei gefährdet gewesen, hieß es.

Wo sich der 30-jährige Snowden, der geheime Informationen über Überwachungsprogramme an Medien weitergab, derzeit aufhält bzw. ob er noch im Transitbereich des Moskauer Flughafens ist, war unklar.

Die Beziehungen zu Österreich sind übrigens geklärt: Die Botschaft Boliviens bei den Vereinten Nationen in Genf hat eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters richtiggestellt, wonach Botschafter Sacha Llorenti Soliz angeblich erklärt hatte, Österreich habe Morales auf Befehl der USA"gekidnappt" und mit dieser Aktion einen "Akt der Aggression" begangen und das Völkerrecht verletzt. Nun heißt es: "Es gibt kein Problem in den Beziehungen mit Österreich. Wir sind im Gegenteil dankbar, dass wir dort landen konnten."

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