Südamerika-Gipfeltreffen wegen "Kidnapping"

Bolivia's President Evo Morales is pictured after his arrival at the El Alto airport on the outskirts of La Paz, July 3, 2013. South American leaders, outraged by the diversion of a Bolivian presidential plane in Europe over the Edward Snowden affair, weighed on Wednesday whether to hold an emergency summit to denounce what some called a U.S.-led act of aggression. REUTERS/David Mercado (BOLIVIA - Tags: POLITICS CIVIL UNREST)
Bolivien ist nach Morales unfreiwilligem Aufenthalt in Wien empört. Ein Sondergipfel lateinamerikanischer Staaten soll Konsequenzen diskutieren.

Es war ein Eklat, den einige südamerikanische Staaten nicht hinnehmen wollen. Ein Sondergipfel am Donnerstag soll die Konsequenzen nach der Verweigerung von Überflugrechten für die Maschine Evo Morales klären. Den erzwungenen Aufenthalt Morales' erklärte das Staatenbündnis UNASUR als "Kidnapping". Bei seiner Rückkehr nach La Paz betonte Morales mit kämpferischen Worten: "Uns kann niemand einschüchtern." Die "offene Provokation", die ihm auf seiner Europareise widerfuhr, sei noch lange nicht ad acta zu legen.

Boliviens Staatschef war am Mittwoch gezwungen, bei seinem Heimflug von Moskau einen Zwischenstopp in Wien einzulegen, weil ihm nach seinen Angaben während des Fluges die Überflugrechte für Portugal und Frankreich entzogen worden seien. Grund dafür ist der Verdacht gewesen, dass der US-Geheimdienstinformant Edward Snowden an Bord sei. Gegenüber dem KURIER und dutzenden anderen Journalisten machte Morales am Wiener Flughafen seine Empörung klar (mehr dazu hier). "Das war eine offene Provokation gegen einen ganzen Kontinent und nicht nur gegen einen Präsidenten", sagte Morales auch bei seiner Rückkehr in La Paz.

Verärgerung

Auch in anderen Ländern sorgte der Zwischenfall für Verärgerung. Die Union Südamerikanischer Nationen sprach von einem "unfreundlichen und unvertretbaren Verhalten". Die bolivianische Regierung hat die USA beschuldigt, im Zusammenhang mit der Fahndung nach Snowden Druck auf europäische Länder ausgeübt zu haben. Der 30-Jährige, der geheime Informationen über Überwachungsprogramme an Medien weitergab, hält sich vermutlich im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo auf.

Ihre Teilnahme an dem Treffen im bolivischen Cochabamba hätten bereits sechs der zwölf UNASUR-Präsidenten zugesagt, hieß es in einer Mitteilung. Bolivien hatte bereits am Mittwoch von einem aggressiven Akt und einer Verletzung des Völkerrechts gesprochen.

Dem UNASUR-Bündnis gehören Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Guyana, Kolumbien, Paraguay, Peru, Suriname, Uruguay und Venezuela an.

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