Migration: Zustrom hat sich verdoppelt

Frontex hat mutmaßlichen Schlepper vor Lesbos im Visier
710.000 Menschen kamen allein dieses Jahr in die EU, die meisten davon via Griechenland.

Das Jahr ist noch nicht vorüber und dennoch sind nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex mehr als doppelt so viele Migranten wie im gesamten Vorjahr in die EU gekommen. Von Jahresbeginn bis September waren es 710.000 Migranten, 2014 hingegen 282.000, teilte Frontex am Dienstag mit.

Im September ging die Zahl der an den EU-Außengrenzen Ankommenden demnach auf 170.000 zurück, nach 190.000 im Vormonat August. Die griechischen Inseln, vor allem Lesbos, seien einem massivem Migrationsdruck ausgesetzt, erklärte die EU-Agentur. So seien von Jänner bis September 350.000 Migranten auf den griechischen Inseln angekommen, wobei syrische Flüchtlinge die größte Gruppe ausmachten.

Der massive Flüchtlingsstrom in Griechenland setzt sich laut Frontex auf der Balkanroute fort. So habe Ungarn bisher 204.000 Migranten an seinen Grenzen festgestellt - 13 mal so viele als in den ersten neun Monaten 2014. Weitere 97.000 Menschen seien über Kroatien in die EU gelangt, nachdem Ungarn seine Grenze zu Serbien schloss.

Wetter entlastet Italien

Frontex schätzt, dass im September 49.000 Migranten über das östliche Mittelmeer in die EU gelangten. Wegen fehlender Schiffe und ungünstiger Wetterbedingungen in Libyen habe sich die Zahl der in Italien Ankommenden im September auf 12.000 halbiert. Seit Jahresbeginn seien 129.000 Menschen in Italien angekommen, wobei hier Bürger aus Eritrea die größte Gruppe bildeten. "Dringende Hilfe wird benötigt, vor allem für Griechenland und Italien, um die Neuankömmlinge zu registrieren und zu identifizieren", sagte Frontex-Direktor Fabrice Leggeri. Er hoffe noch immer auf ausreichende Zusagen der EU-Staaten zur Bereitstellung von zusätzlichen Grenzschutzbeamten.

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