Mexico Primero? Das könnte ein Eigentor werden
Der Protestaufruf formiert sich in den sozialen Netzwerken. #AdiosStarbucks, #AdiosMcDonalds oder #AdiosWalmart liest man ebenso wie Mexico Primero (also Mexiko zuerst). Die anti-mexikanischen Parolen aus Washington haben beim südlichen Nachbarn zu entsprechenden Reaktionen geführt, berichtet der Spiegel online.
Aber es ist ein zweischneidiges Schwert, mit den geforderten Boykottmaßnahmen würde man sich ins eigene Fleisch schneiden, zumal US-Ketten wie Starbucks oder McDonalds wichtige Arbeitgeber für die Mexikaner sind: 30 Prozent der formellen Arbeitsplätze stellten die 1400 Unternehmen aus dem Nachbarland. Den Großteil der ausländischen Direktinvestitionen trügen Firmen aus den Vereinigten Staaten bei. 2015 kamen so 17 der insgesamt 32 Milliarden Dollar an Direktinvestitionen aus den USA, so Spiegel online.
Vor allem entlang der Grenze zu den USA sind die Städte von den Investitionen abhängig. Ein Boykott und damit verbundene Produktionsrückgänge würde in erster Linie die mexikanischen Arbeiter treffen.
EU als neuer Partner
Nun mehren sich in Mexiko die Stimmen, sich nicht auf das Niveau eines Trump herabzulassen. Statt dessen solle man sich eben andere Handelspartner suchen. Eine Chance, die die EU schon erkannt hat. Brüssel und die Regierung in Mexiko-Stadt haben gerade erst beschlossen, ein entsprechendes Abkommen rascher zu verhandeln.
Dazu kommt, dass über 50 Millionen Mexikaner ohnehin keinen Zugang zu sozialen Netzwerken haben - der Aufruf verhallt hier völlig wirkungslos. Und auch das Geld, um bei Starbucks oder Levis einzukaufen, haben bei weitem nicht alle Mexikaner.
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