Menschenrechtskommissar empfiehlt Duterte psychiatrische Untersuchung

Es sei "absolut skandalös", dass sich ein Staatschef der "vulgärsten Sprache" gegenüber einem "hoch angesehenen" Berichterstatter bediene.

UNO-Menschenrechtskommissar Zeid Ra'ad al-Hussein hat empört auf Beschimpfungen des philippinischen Staatschefs Rodrigo Duterte gegen Sonderermittler der Vereinten Nationen in dem südostasiatischen Land reagiert. "Es scheint, dass sich der Präsident der Philippinen einer psychiatrischen Untersuchung unterziehen sollte", sagte Zeid am Freitag vor Reportern in Genf.

Bereits einen Tag zuvor hatte Zeid vor dem UNO-Menschenrechtsrat in Genf Duterte scharf angegriffen. Es sei "absolut skandalös", dass sich ein Staatschef der "vulgärsten Sprache" gegenüber einem "hoch angesehenen" Berichterstatter bediene. Zeid verwies auf Berichte in der philippinischen Presse, wonach Duterte die UNO-Sonderberichterstatterin für außergerichtliche Hinrichtungen, Agnes Callamard, beschimpft und mit Ohrfeigen bedroht habe.

Zudem habe das philippinische Justizministerium die UNO-Sonderberichterstatterin für die Rechte der indigenen Bevölkerung, Victoria Tauli Carpuz, unter Terrorverdacht gestellt. "Diese Attacken können nicht unbeantwortet bleiben", forderte Zeid. Duterte war im Jahr 2016 mit dem Versprechen eines gnadenlosen Kampfes gegen Verbrecher ins Amt gekommen. Die philippinische Polizei gibt an, bisher 4.000 mutmaßliche Drogenkriminelle getötet zu haben. Menschenrechtsgruppen gehen davon aus, dass die Zahl etwa dreimal so hoch ist. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag hat kürzlich Ermittlungen wegen möglicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingeleitet.

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