Mehr als 50 Palästinenser durch Schüsse verletzt

Mehr als 50 Palästinenser durch Schüsse verletzt
Israel griff nach einem Raketenabschuss einen Hamas-Posten im Gazastreifen an.

Bei Protesten gegen die Jerusalem-Entscheidung von US-Präsident Donald Trump sind im Gazastreifen und im besetzten Westjordanland mindestens 56 Palästinenser durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt worden. Die radikalislamischen Palästinenserorganisationen Hamas und Islamischer Jihad hatten für Freitag einen weiteren "Tag des Zorns" mit Protesten ausgerufen.

Die israelische Armee griff nach dem Abschuss von Raketen auf den Süden Israels zwei Posten der Hamas im Gazastreifen an. Bei Zusammenstößen entlang der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen wurden 40 Menschen durch israelische Kugeln verletzt, die israelische Soldaten abfeuerten. Vier Verletzte schwebten in Lebensgefahr, wie ein Sprecher des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums weiter mitteilte.

16 Personen verletzt

Weitere 16 Palästinenser wurden bei Zusammenstößen im von Israel besetzten Westjordanland verletzt, wie das Gesundheitsministerium der Palästinenserbehörde erklärte. Demnach wurden sechs Menschen von Kugeln getroffen, die anderen von Gummigeschoßen.

Eine israelische Armeesprecherin sagte AFP, rund 500 Demonstranten hätten an rund 30 Orten im Westjordanland Autoreifen in Brand gesetzt sowie mit Steinen und Molotow-Cocktails nach Soldaten geworfen. Im Gazastreifen hätten 2000 Demonstranten ebenfalls Steine und Brandsätze auf Soldaten und israelische Grenzsoldaten geworfen. "Die Soldaten haben in Richtung von vier Anstiftern geschossen, die getroffen wurden", fügte sie hinzu, machte aber keine weiteren Angaben.

Die israelische Armee teilte zudem mit, zwei von drei Raketen abgefangen zu haben, die von militanten Palästinensern abgefeuert worden seien. Eine dritte Rakete traf israelischen Angaben zufolge bewohntes Gebiet, richtete aber nur Sachschaden an. Als Reaktion darauf habe die Armee zwei Hamas-Posten im Norden des Gazastreifens aus der Luft und mit Panzern angegriffen. Nach Angaben eines Hamas-Sprechers wurde dabei niemand verletzt.

"Tag des Zorns"

Sowohl die Hamas als auch der Islamische Jihad hatten für Freitag einen weiteren "Tag des Zorns" ausgerufen. Wie in den vergangenen Wochen riefen sie zu Protesten gegen die Entscheidung von US-Präsident Trump auf, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen.

Trump hatte am 6. Dezember angekündigt, Jerusalem als Hauptstadt anzuerkennen und die US-Botschaft dorthin zu verlegen. Die Entscheidung stieß weltweit auf Ablehnung und löste vor allem in der muslimischen Welt heftige Proteste aus.

Gewaltsame Auseinandersetzungen

In Jerusalem, im Gazastreifen und im Westjordanland haben seitdem tausende Palästinenser gegen den Beschluss demonstriert und sich gewaltsame Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten und Polizisten geliefert. Dabei wurden zwölf Palästinenser getötet und hunderte verletzt.

Zudem attackierten radikale Palästinenser den Süden Israels nach Armeeangaben 17 Mal mit Raketen, von denen sechs abgefangen wurden. Der letzte Raketenangriff lag allerdings schon mehr als zehn Tage zurück. Die Raketen werden oft von islamistischen Splittergruppen abgefeuert, Israel macht jedoch für alle Angriffe die Hamas verantwortlich.

Kommentare