Zehntausende gegen Iraks Regierungschef

epa03531089 Iraqi Sunni protesters chant slogans during a demonstration in Fallujah city, Iraq, 11 January 2013. Iraqi authorities on 09 January shut the country's main land crossing with Jordan as hundreds of protesters continued blocking the highway in the western Anbar province, which has been the epicentre of opposition demonstrations to the Shiite-dominated government of Prime Minister Nuri al-Maliki in the past several weeks. The protests in the province and other Sunni-dominated areas of Iraq started in December when bodyguards of Sunni Finance Minister Rafie al-Issawi were arrested on terrorism-related charges. The protesters are also demanding the release of tens of thousands of other Sunni prisoners held in anti-terror sweeps and the repeal of legislation they say especially targets Sunnis. EPA/MOHAMMED JALIL
Die sunnitische Minderheit fühlt sich von der schiitischen Bevölkerungsmehrheit an den Rand gedrängt.

Zehntausende haben in zahlreichen irakischen Städten nach den Freitagsgebeten gegen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki demonstriert. Es sind vor allem Sunniten, die gegen den schiitischen al-Maliki protestieren. Die sunnitische Minderheit, die unter dem 2003 gestürzten Machthaber Saddam Hussein jahrzehntelang den Irak dominierte, wirft der Regierung vor, sie zunehmend an den Rand zu drängen.

Al-Maliki nahm sich selbst aus der Schusslinie, indem er mehreren Ministern seiner Regierung den Auftrag gab, die "legitime Forderungen der Demonstranten" anzuhören. In einer Erklärung seiner Regierung hieß es, die Demonstranten müssten nun ihrerseits ein Komitee bilden, das in ihrem Namen mit den Ministern sprechen solle. Bei einer Sitzung des Parlaments kam es zu hitzigen Wortgefechten zwischen Abgeordneten der von Säkularen und Sunniten gegründeten Al-Irakija-Liste und der schiitischen Rechtsstaat-Koalition von Al-Maliki.

Anschläge

Seit drei Wochen kommt es deshalb immer wieder zu ähnlichen Massenprotesten. Auch wurden zuletzt wieder vermehrt Anschläge mit zahlreichen schiitischen Opfern verübt. Als Drahtzieher werden radikale Gruppen wie Al-Kaida vermutet.

Die Vorfälle schüren Sorgen, dass der Irak etwa ein Jahr nach Abzug der letzten US-Soldaten wie in der Vergangenheit wieder auf massive Gewalt zwischen den Bevölkerungsgruppen zusteuert. Als Motivation für die Proteste gilt auch der maßgeblich von Sunniten getragene Aufstand im benachbarten Syrien gegen Präsident Bashar al-Assad, der wiederum vom schiitisch geführten Iran gestützt wird.

Kommentare