Massenhinrichtung im Iran: 20 Männer an einem Tag gehängt

Massenhinrichtung im Iran: 20 Männer an einem Tag gehängt
Größte Massenhinrichtung seit sieben Jahren.

Im Iran sind bei der größten Massenhinrichtung seit mehr als sieben Jahren 20 Mitglieder einer sunnitischen Extremistengruppe hingerichtet worden. Die "Terroristen" hätten Frauen, Kinder und sunnitische Geistliche ermordet und die nationale Sicherheit bedroht, sagte Generalstaatsanwalt Mohammad Javad Montazeri am Donnerstag im staatlichen Fernsehen.

Die 20 Häftlinge wurden demnach bereits am Dienstag erhängt. Nach Angaben der iranischen Regierung ist die Gruppe "Tawhid wal-Jihad" (Monotheismus und Dschihad) für 24 Anschläge und Überfälle mit insgesamt 21 Toten in den Jahren 2009 bis 2012 verantwortlich. 2009 soll sie unter anderem zwei sunnitische Geistliche getötet haben, von denen einer auch dem mächtigen iranischen Expertenrat angehörte.

Insgesamt seien 102 Mitglieder und Unterstützer der Extremistengruppe identifiziert worden, sagte Montazeri im staatlichen Fernsehsender Irib. Einige von ihnen wurden den Angaben zufolge bei Gefechten mit den Sicherheitskräften getötet, während andere zu Haft- oder Todesstrafen verurteilt wurden.

Montazeri bezeichnete die hingerichteten Gefangenen, unter denen auch Ausländer seien, als "Takfiri" (Vom Glauben Abgefallene). Im mehrheitlich schiitischen Iran wird dieser Begriff für sunnitische Dschihadisten benutzt.

Im Iran sind Anschläge von Gruppen wie der Dschihadistenmiliz Islamischen Staat (IS) bisher selten. An der Grenze zum Irak und zu Afghanistan und Pakistan liefern sich iranische Sicherheitskräfte aber regelmäßig Gefechte mit Dschihadisten und kurdischen Rebellen. Im Juni hatten die iranischen Sicherheitskräften nach eigenen Angaben einen großangelegten Anschlagsplan durchkreuzt. Sie nahmen demnach mehrere "Terroristen" fest, die Selbstmordanschläge in der Hauptstadt Teheran verüben wollten.

Tausend Hinrichtungen im Jahr 2015

Nach UN-Angaben wurden im Iran im vergangenen Jahr fast tausend Menschen hingerichtet. Die meisten Verurteilten wurden wegen Drogendelikten hingerichtet. Die Todesstrafe droht im Iran unter anderem wegen Mords, Vergewaltigung, bewaffneten Raubs, Drogenhandels und Ehebruchs.

Bei der letzten großen Massenhinrichtung waren im Juli 2009 in einem Gefängnis in Karaj nahe Teheran an einem Tag 24 Drogenhändler hingerichtet worden - nur wenige Wochen nach der Hinrichtung von 20 Verurteilten im selben Gefängnis. Zuvor hatte es zum letzten Mal im Juli 2008 eine Massenhinrichtung ähnlichen Ausmaßes gegeben. Damals wurden an einem Tag 29 Todesurteile gegen verurteilte Drogenhändler, Mörder und Vergewaltiger vollstreckt.

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