Manila: Proteste gegen Dutertes Anti-Drogen-Politik
Nach der Verhaftung der philippinischen Senatorin Leila de Lima sind tausende Menschen gegen die blutige Anti-Drogen-Politik von Präsident Rodrigo Duterte auf die Straße gegangen. Die Demonstranten versammelten sich am Samstag vor dem Polizeipräsidium in der Hauptstadt Manila, wo die prominente Duterte-Kritikerin seit Freitag in Haft sitzt.
Haftbefehl gegen Senatorin Lima
Tausende Tote im Anti-Drogen-Feldzug
Die Demonstranten warnten bei ihren Protesten, die am 31. Jahrestag des siegreichen Volksaufstands gegen den Diktator Ferdinand Marcos stattfanden, auch vor einem Rückfall in die Diktatur. "Wir warnen unser Volk vor der Gefahr durch den aufkommenden Faschismus", sagte Bonifacio Ilagan, der eine der Protestaktionen vor dem Polizeipräsidium anführte. Dutertes Feldzug gegen die Drogenkriminalität führe bereits zu einer "Kultur der Straflosigkeit", sagte der Dramatiker, der einen Demonstrationszug anführte und während der Marcos-Diktatur in den 70er Jahren in Polizeihaft gefoltert worden war.
Dutertes Vorgänger Aquino, der an der Spitze eines weiteren Protestzugs mit etwa 2.000 Demonstranten ging, solidarisierte sich in einer Rede mit de Lima. Er verwahrte sich gegen Äußerungen von Duterte-Sprechern über eine Verschwörung zur Destabilisierung des Präsidenten. "Wie könnten wir eine Destabilisierung vorantreiben, wenn wir in Wirklichkeit unsere Unterstützung anbieten", sagte er.
Am Heldenfriedhof in Manila, wo der 1989 auf Hawaii gestorbene Marcos im vergangenen November fast drei Jahrzehnte nach seinem Tod beigesetzt worden war, gab es eine weitere Demonstration. "Exhumiert ihn", riefen die Marcos-Gegner, die von der Polizei am Eingangstor des Friedhofs gestoppt wurden.
Duterte, der enge Verbindungen zur Familie Marcos unterhält, hatte nach seinem Amtsantritt im Juni die Beisetzung vorangetrieben, die zuvor am Widerstand früherer Staatschefs gescheitert war. Marcos werden schwere Menschenrechtsverletzungen und Korruption zur Last gelegt.
Eine weitere Protestaktion gegen Dutertes blutige Law-and-Order-Politik unterband die Polizei ebenfalls. Wie auf Fernsehbildern zu sehen war, wurden die rund hundert Demonstranten mit Wasserwerfern auseinander getrieben.
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