Malaysia weist Botschafter Nordkoreas aus

Nach dem Giftanschlag gegen Kim Jing-nam hatte der Botschafter erklärt, dass den Behörden bei der Untersuchung nicht zu trauen sei.

Im Zusammenhang mit dem tödlichen Gift-Anschlag auf den Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un weist Malaysia den nordkoreanischen Botschafter aus. Botschafter Kang Choi sei zur unerwünschten Person erklärt worden und müsse das Land binnen 48 Stunden verlassen, erklärte das Außenministerium in Kuala Lumpur am Samstag.

Zuvor hatte die malaysische Regierung eine Entschuldigung des Diplomaten für dessen Äußerung gefordert, den Behörden Malaysias sei bei der Untersuchung des Giftanschlags nicht zu trauen. Der Top-Diplomat hatte zudem in Anspielung auf Südkorea erklärt, Malaysia mache gemeinsame Sache mit "ausländischen Kräften". Malaysia reagiere mit Härte auf alle Beleidigungen und Versuche, dem Ansehen des Landes zu schaden, begründete das Außenministerium die Ausweisung.

Kim war vor rund zwei Wochen am Flughafen von Kuala Lumpur vergiftet worden. Zwei Frauen wird zur Last gelegt, ihm das Nervengift VX ins Gesicht gewischt zu haben. Kim starb kurz darauf auf dem Weg ins Krankenhaus. Die beiden Verdächtigen, eine Vietnamesin und eine Indonesierin, wurden wegen Mordes angeklagt. Sie sagten aus, sie seien für eine Reality-TV-Show angeworben worden.

Kim Jong-nam lebte mit seiner Familie in Macau unter dem Schutz der chinesischen Regierung. Er hatte sich kritisch über die Familiendynastie in seiner Heimat geäußert. Südkoreanische und US-Regierungsvertreter gehen davon aus, dass der Mord von Nordkorea inszeniert wurde. Südkoreanischen Regierungskreisen zufolge erteilte Nordkoreas Machthaber bereits vor Jahren den Auftrag zur Ermordung seines älteren Halbbruders.

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