Maduro weist Wahlbetrugsvorwürfe zurück

"Die Wahl war transparent", sagt Venezuelas Präsident Nicolas Maduro. Die Opposition sieht das anders.

Venezuelas Präsident Nicolas Maduro hat Manipulationsvorwürfe bei der Wahl einer verfassungsgebenden Versammlung zurückgewiesen. "Die Wahl kann von niemanden in den Schmutz gezogen werden, weil sie transparent war und vor, während und nach der Stimmabgabe überprüft wurde", sagte der Staatschef am Mittwoch (Ortszeit) in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache vor Anhängern.

Maduro reagierte auf Informationen der britischen Firma Smartmatic, die die Wahlcomputer für Venezuela zur Verfügung stellt. Deren Chef hatte erklärt, dass die Angaben zur Wahlbeteiligung eindeutig manipuliert gewesen seien. Die Behörden hätten eine um schätzungsweise mindestens eine Million zu hohe Zahl angegeben. Maduro bezweifelte zudem die Genauigkeit eines Reuters-Berichts.

Maduro weist Wahlbetrugsvorwürfe zurück
Handout picture released by the Venezuelan presidency showing President Nicolas Maduro (R) being greeted during a meeting with constitutionalists in Caracas on August 2, 2017. President Maduro postponed the launch of a powerful new "constituent assembly" to Friday, pushing it back a day in the face of international accusations of undermining democracy and opposition calls for massive protests. / AFP PHOTO / Presidency / JHONN ZERPA / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO /PRESIDENCY" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS
Reuters hatte unter Berufung auf interne Dokumente der Wahlkommission gemeldet, dass am Sonntag bis 17.30 Uhr 3,7 Millionen Menschen ihre Stimme abgegeben hätten. Die Regierung hatte nach Schließung der Wahllokale um 19.00 Uhr erklärt, dass 8,1 Millionen Venezolaner zur Wahlgegangen seien. Experten zufolge wäre eine Verdoppelung der Wahlbeteiligung binnen nur eineinhalb Stunden sehr ungewöhnlich. Die Chefin der Reuters-Kommunikationsabteilung, Abbe Serphos, erklärte in einem E-Mail: "Wir stehen zu unserer Geschichte."

Scharfe Kritik von der Opposition

Die Opposition hatte zum Boykott der auch international scharf kritisierten Abstimmung aufgerufen. In die Verfassungsversammlung wurden ausschließlich Unterstützer Maduros gewählt. Das Gremium kann andere staatliche Institutionen auflösen, darunter das von der Opposition kontrollierte Parlament. Maduro zufolge kann es auch die Immunität von Abgeordneten, die diese vor Strafverfolgung schützt, aufheben. Der Präsident hat erklärt, die Versammlung sei nötig, damit er für Frieden in dem lateinamerikanischen Land sorgen könne. Die USA stufen Maduro inzwischen als faktischen Diktator ein.

Die 545 Mitglieder der Versammlung sollen am Freitag ihre erste offizielle Sitzung abhalten, wie Maduro mitteilte. Die Opposition rief für diesen Donnerstag zu neuen Protesten auf.

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