Trump geht auf Distanz zu Bannon

Donald Trump mit Stephen Bannon
US-Medien spekulieren bereits über einen Abgang des Chefberaters aus dem Weißen Haus. Trump bestätigte indirekt den Machtkampf zwischen Kushner und Bannon.

US-Präsident Donald Trump hat indirekt einen Machtkampf unter seinen Top-Beratern Jared Kushner und Stephen Bannon bestätigt. Zugleich ging er auf Distanz zu seinem umstrittenen Chefstrategen Bannon. "Steve ist ein guter Kerl, aber ich habe ihnen gesagt, sie sollen es in Ordnung bringen, oder ich werde es machen", sagte Trump der New York Post.

Er möge Bannon, aber er sei erst spät in seinen Wahlkampf einbezogen gewesen. US-Medien kommentierten, mit diesen Aussagen drohe Bannon ein Abgang aus dem Weißen Haus. Verbündete Bannons hätten überrascht und "verstört" auf den Bericht reagiert, schrieb der politische Newsletter Axios unter Berufung auf Insider.

Trump geht auf Distanz zu Bannon
(FILES) This file photo taken on January 22, 2017 shows (L-R) Counselor to the President Kellyanne Conway, Senior Advisor Jared Kushner and Chief Strategist Steve Bannon attending the White House senior staff swearing in at the White House in Washington, DC. US President Donald Trump has signaled fraying patience with Steve Bannon amid reports of bitter infighting between the chief White House strategist and other top aides, including son-in-law Jared Kushner. Asked by the New York Post if he still had confidence in Bannon, Trump gave the controversial former Breitbart chief executive less than a ringing endorsement."I like Steve, but you have to remember he was not involved in my campaign until very late," Trump said in an interview published late April 11, 2017. / AFP PHOTO / MANDEL NGAN
Vor einer Woche erst hatte der überraschende Abzug Bannons aus dem einflussreichen Nationalen Sicherheitsrat Spekulationen über Machtkämpfe im Weißen Haus ausgelöst. Trump hatte das Gremium umstrukturiert, so dass Bannon ihm nicht mehr angehört.

Bannon ist eine der schillerndsten Figuren in der Machtarchitektur des Weißen Hauses. Als Investmentbanker reich geworden, zog er zunächst als Chef der rechten Webseite Breitbart gegen das Establishment zu Felde, bevor er als Trumps Wahlkampfmanager und später als Chefdenker im Weißen Haus die "Dekonstruktion" des Staates als oberstes Regierungsziel ausgab.

Seit Tagen mehren sich in den USA Berichte, dass sich ein Machtkampf unter Trumps Top-Beratern im Weißen Haus zuspitzt. Dabei gehe es um einen Richtungsstreit zwischen eher liberalen und moderaten Kräften mit Trumps Schwiegersohn Jared Kushner an der Spitze und nationalistischen Kräften um den umstrittenen Bannon. Der 63-Jährige gilt als Verfechter der "America first" ("Amerika zuerst")-Politik Trumps.

US-Medien hatten bereits über einen bevorstehenden Umbau der Top-Berater-Ebene im Weißen Haus spekuliert. Am vergangenen Freitag sollen sich Bannon und Kushner mit dem Stabschef des Weißen Hauses, Reince Priebus, in Trumps Anwesen in Florida zu Gesprächen getroffen haben.

Vor allem der Einfluss von Trumps Schwiegersohn Kushner scheint in den vergangenen Wochen gestiegen zu sein. Der 36-Jährige Ehemann von Trumps Tochter Ivanka - der wohl engsten Vertrauten des Präsidenten - hat wichtige Aufgaben übernommen. Er berät Trump unter anderem in Fragen des Mittleren Ostens, Israels, Chinas, Mexikos und Kanadas. Kushner verfügt wie Bannon über keine außen- oder sicherheitspolitische Erfahrung. Kushner soll außerdem den Regierungsapparat umkrempeln.

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