Macher-Image: Trumps Ghostwriter packt aus

Vor 30 Jahren schrieb Tony Schwartz für Donald Trump "The Art Of The Deal" und half damit sein Macher-Image zu begründen. Eine Entscheidung, die er heute bereut.

Es ist einer von jenen Zirkelschlüssen, wie Trump sie liebt. "Wir brauchen einen Führer, der 'The Art Of The Deal' geschrieben hat", fordert der Republikaner, der diese Woche offiziell zum Präsidentschaftschaftskandidaten seiner Partei gekürt werden soll, regelmäßig bei seinen Wahlkampfauftritten. Dass damit nur einer gemeint sein kann, ist allen Amerikanern klar.

Mit seinem 1987 erschienen Ratgeberbuch begründete Donald Trump jenes Image als beinharter Geschäftsmann und "Dealmaker", das ihn später zum Reality-TV-Star und Kandidaten zum Amt des amerikanischen Präsidenten aufsteigen ließ. Laut Trump ist das teils autobiografische Buch "The Art Of The Deal" der bestverkaufte Wirtschaftsratgeber aller Zeiten – und so etwas wie die Essenz eines Images, das er inzwischen auch dazu nützt seine politischen Forderungen zu untermauern.

Image statt Konzepte

Handelsbeziehungen mit China, Mauerbau zu Mexiko? "Ich weiß, wie man verhandelt, da können sie mir vertrauen." Image statt Konzepte, bislang funktionierte das für Trump hervorragend. Dass er das Ratgeberbuch, in dem er in einem Elf-Stufen-Programm zum Erfolg vor allem "Positive Thinking" beschwört, nicht alleine geschrieben hat, verschweigt Trump dabei gerne.

Nun hat sich sein ehemaliger Ko-Autor, der Journalist Tony Schwartz, in einem Interview mit dem New Yorker zu Wort gemeldet – und schon allein dieser Umstand dürfte bitter für die Ein-Mann-Show Trump sein. Schwartz habe "jedes Wort" von "The Art Of The Deal", geschrieben. Bis auf einige wenige Anmerkungen stamme kein Wort von Donald Trump.

18 Monate recherchierte Schwartz damals an der Seite von Trump für das Buch und habe "vieles schöngeredet" ("I Put Lipstick On A Pig"). Dass er damit zu Trumps Macher-Image beigetragen habe, tue ihm jetzt leid. Hätte er vor 30 Jahren schon gewusst, dass Trump einmal Präsident werden wollen würde, hätte er das Buch jedenfalls nicht geschrieben, sagt Schwartz in dem Interview mit dem Magazin. "Wenn Trump wirklich gewinnen sollte und die Nuklear-Codes bekommt, glaube ich wirklich, dass das das Ende der Zivilisation bedeuten könnte."

Trump reagierte bereits auf die Vorwürfe von Schwartz. Dieser sei nur auf Publicity aus. Außerdem monierte er die mangelnde Loyalität Schwartz‘. Immerhin habe er ihn reich gemacht.

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