43 Tote bei Bombenanschlag in Tripoli

ATTENTION EDITORS - VISUAL COVERAGE OF SCENES OF INJURY OR DEATH People react and gesture as they carry a dead body outside one of two mosques hit by explosions in Lebanon's northern city of Tripoli, August 23, 2013. At least 13 people were killed and more than 50 wounded in two explosions outside mosques in Lebanon's northern city of Tripoli on Friday, security sources and witnesses said. REUTERS/Omar Ibrahim (LEBANON - Tags: POLITICS CIVIL UNREST) TEMPLATE OUT
Zwei Autobomben sind in der Nähe von Moscheen detoniert. Der UN-Sicherheitsrat hat die Anschläge verurteilt.

Die Zahl der Opfer nach den beiden detonierten Autobomben am Freitag in der nordlibanesischen Stadt Tripoli steigt stündlich: Die Zahl der Getöteten hat sich auf 43 erhöht. Der Leiter des Roten Kreuzes im Libanon, George Kettane, sagte, zudem seien mehr als 500 Menschen verletzt worden. Die Sicherheitskräfte des Landes sprachen am Freitagabend von 42 Toten. Ein Reuters-Reporter berichtete vom Ort des Geschehens, er habe sieben Leichen in mehreren ausgebrannten Autos gesehen. Die anscheinend koordinierten Explosionen ereigneten sich zum Ende der Freitagsgebete vor zwei Moscheen in der vor allem von Sunniten bewohnten Stadt.

Über der Stadt waren dicke schwarze Rauchwolken zu sehen, zahlreiche Krankenwagen rasten zu den Schauplätzen der Anschläge. Die erste Explosion ereignete sich in einem überwiegend von Sunniten bewohnten Stadtteil der Stadt, wo Betende gerade die Moschee al-Taqwa verließen, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Ein zweiter Sprengsatz detonierte einige Minuten später in der Nähe einer Moschee im Hafenviertel Al-Mina.

Fernsehbilder zeigten Tote und zerstörte Autos, einige Fahrzeugwracks brannten. Mehrere Leute trugen eine Frau weg, deren Gesicht blutüberströmt war. An umliegenden Häusern waren die Fensterscheiben geborsten und Fassaden beschädigt.

"Krieg gegen den Terrorismus"

Armee-Chef Jean Kahwadschi hatte am Mittwoch vor derartigen Anschlägen gewarnt und einen "absoluten Krieg gegen den Terrorismus" angekündigt. Eine genaue Zielrichtung der Attentäter hatte er nicht genannt. Das "Gravierende" an den vorliegenden Erkenntnissen sei gerade, dass die Attentäter offenbar keine bestimmte Gruppe oder Region treffen, sondern Unruhe zwischen den Bevölkerungsgruppen stiften wollten, sagte Kahwadschi.

Ein Sprengsatz wurde nach Angaben der Sicherheitskräfte in der Nähe der Wohnung des scheidenden Regierungschefs Nadschib Mikati gezündet, der jedoch nach Angaben seiner Mitarbeiter nicht anwesend war. Die zweite Explosion erfolgte in der Nähe der Wohnung des ehemaligen Polizeichefs Aschra Rifi. Möglicherweise richteten sich die Anschläge auch gegen zwei Moscheen, die ebenfalls in der Nähe liegen, oder die Teilnehmer der Freitagsgebete.

In Tripoli gibt es immer wieder blutige Konflikte zwischen Sunniten, die mehrheitlich die Aufständischen im benachbarten Syrien unterstützen, und Alawiten, die auf der Seite des syrischen Machthabers Baschar al-Assad stehen.

Erst vor einer Woche waren bei einem Autobombenanschlag in einem schiitischen Vorort der Hauptstadt Beirut 27 Menschen getötet und 336 verletzt worden.

UN-Sicherheitsrat verurteilt Bombenanschlag

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat die Anschläge in Tripoli mit mehr als 40 Toten scharf verurteilt. "Terrorismus in all seinen Formen bleibt eine der größten Bedrohungen für Frieden und Sicherheit", sagte Argentiniens Botschafterin Maria Cristina Perceval, in diesem Monat Präsidentin des mächtigsten UN-Gremiums, am Freitag in New York. "Jeder terroristische Akt ist verbrecherisch und nicht zu rechtfertigen, unabhängig vom Motiv und wo auch immer, wann auch immer und von wem auch immer verübt."

Terrorismus müsse mit allen Mitteln, die die Charta der Vereinten Nationen und das internationale Recht zulassen, bekämpft werden. Auch die Hintermänner des Anschlags von Tripolis müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

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