„Letztlich bleibt nur die militärische Lösung“

„Letztlich bleibt nur die militärische Lösung“
Der Islamwissenschaftler Udo Steinbach über die aktuelle Lage in Syrien.

Als Islamwissenschaftler ist Udo Steinbach profunder Kenner der Lage in Nahost. Mit dem Professor (Uni Marburg), der auf Einladung der Orientgesellschaft in Wien war, sprach der KURIER über die ...

... Vermittlung von UN-Emissär Annan Sie ist die letzte Chance, einen flächendeckenden Bürgerkrieg zu verhindern. Klar ist aber: Das Regime Assad ist am Ende, Ziel der Vermittlung kann nur die friedliche Machtübergabe sein. Doch der Staatschef glaubt, weiterhin alle Mittel in der Hand zu haben, um überleben zu können. Letztlich bleibt wohl nur die militärische Lösung – aber ohne direkte internationale Beteiligung.

... „Freie Syrische Armee" Auffällig ist, dass die Opposition, und so auch die Deserteure, zuletzt deutlich mehr finanzielle Unterstützung, Ausbildung und auch Waffen erhalten haben. Libyen, Saudi-Arabien und Katar sind da die Speerspitze. Die „Freie Syrische Armee" braucht freilich eine territoriale Basis, von der aus sie ebenso wie die neue politische Führung agieren kann. Das könnte ein Gebiet im Norden sein, das von der Türkei gesichert wird.

... syrische Opposition Sie ist sehr inhomogen und noch nicht so richtig sichtbar. Aber es läuft alles auf den Syrischen Nationalrat hinaus. Die Christen und Kurden im Land sind noch zurückhaltend. Erstere weil sie sehen, dass ihre Glaubensgemeinschaft in Ägypten oder im Irak nach dem Regimewechsel in Bedrängnis gerät. Zweitere Gruppe, die immerhin zwei Millionen Menschen umfasst, hat wenig Interesse an einem arabisch dominierten Syrien und schaut lieber über die Grenze in den Nordirak, wo die Kurden de facto einen eigenen Staat haben.

... El-Kaida-Aktivitäten in Syrien Die Terror-Gruppe ist kein genuiner Teil des Widerstandes. Aber sie will den Übergangsprozess vereinnahmen. Wie groß ihr Einfluss tatsächlich ist, kann man nicht sagen.

... Zukunft Assads Nicht einmal Exil – etwa im Iran – ist eigentlich mehr ein Thema: Die Opposition will ihn für die Gräueltaten zur Verantwortung ziehen. Und auch der internationale Chefankläger müsste aktiv werden. Assad kann nirgendwo hin.

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