Kolumbien erklärt Konflikt mit FARC offiziell für beendet

Juan Manuel Santos, Kolumbiens Präsident, mit UNO-Mitarbeitern.
Die letzten beiden UNO-Container mit Waffen und Sprengstoff verließen eines der 26 Camps, wo 6.800 Guerilleros sich zur Waffenabgabe gesammelt hatten.

Mit dem Abtransport der letzten beschlagnahmten Waffen hat der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos den rund 50 Jahren dauernden Konflikt mit der FARC-Guerilla offiziell für beendet erklärt. "Heute haben wir Adios gesagt zu den Waffen der FARC", betonte Santos.

Bei Fonseca, in der Nähe der Karibikküste, verließen die letzten beiden UNO-Container mit Waffen und Sprengstoff eines der 26 Camps, wo 6.800 Guerilleros sich zur Waffenabgabe gesammelt hatten. Die Abgabe von rund 8.100 Waffen in den Camps war schon seit Wochen beendet.

Vierjährige Friedensverhandlungen

Als komplizierter erwies es sich, die rund 870, im ganzen Land verteilten Waffendepots in früheren Kampfgebieten ausfindig zu machen und dort weitere Waffen, Sprengstoff, Minen und Granaten einzusammeln. Nach UNO-Angaben wurden auch 1,3 Millionen Patronen beschlagnahmt. Durch den 1964 begonnenen Konflikt war der Staat in vielen Regionen nicht präsent, dort blühte der Drogenhandel, Schutzgeld wurde erpresst und viele Menschen wurden vertrieben.

Auf dem Höhepunkt ihrer Macht kontrollierte die linksgerichete FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) gemeinsam mit anderen Rebellengruppen weite Teile Kolumbiens. Nach vierjährigen Friedensverhandlungen in Kuba einigten sich die Guerilla 2016 mit der Regierung auf einen Friedensvertrag. Umstritten ist besonders eine Sonderjustiz mit maximal acht Jahren Freiheits- und Arreststrafen.

Hoffnung auf wirtschaftlichen Aufschwung

Die Ursprünge der Guerilla liegen in der Zeit gewaltsamer Konflikte zwischen konservativen und liberalen Kräften in Kolumbien, als man begann, Bauern im Kampf um Landbesitz zu verteidigen. Später diente die Guerilla der Kommunistischen Partei als militärischer Arm - sie sah sich als Anwalt der Armen und verschrieb sich dem Marxismus.

Durch das Ende des Konflikts gibt es Hoffnungen auf einen starken wirtschaftlichen Aufschwung, allerdings versuchen bereits andere Banden die Kontrolle gerade über den lukrativen Drogenhandel zu übernehmen. Für seine Bemühungen, diesen ältesten und längsten Konflikt der westlichen Hemisphäre zu beenden, hatte Präsident Santos 2016 den Friedensnobelpreis zugesprochen bekommen. Über 220.000 Menschen starben im Zuge des Konflikts zwischen Guerillagruppen, Streitkräften und rechten Milizen - diese wurden schon 2006 offiziell entwaffnet.

FARC strebt politisches Projekt an

Der Name FARC steht für Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens). Noch keinen Friedensvertrag gibt es mit der kleineren, ebenfalls linken ELN-Guerilla, die zuletzt stark dezimiert wurde. Heuer wurden 24 führende Mitglieder der ELN (Nationale Befreiungsarmee) festgenommen.

Die FARC strebt ein politisches Projekt an und will in bis September eine Partei gründen. Im September will Papst Franziskus Kolumbien besuchen, um den historischen Friedensprozess zu würdigen.

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