Latinos könnten US-Wahl entscheiden

In zwei wahlentscheidenden Bundesstaaten leben besonders viele Wahlberechtigte mit lateinamerikanischen Wurzeln.

Sollte Hillary Clinton die Präsidentschaftswahl in den USA gewinnen, könnte dies vor allem an der Unterstützung der Latinos liegen. Denn in zwei der hart umkämpften und womöglich wahlentscheidenden Bundesstaaten - Florida und Nevada - leben besonders viele Wahlberechtigte mit lateinamerikanischen Wurzeln.

Umfragen zufolge kommt Clinton bei ihnen deutlich besser an, als ihr republikanischer Gegenkandidat Donald Trump, der nicht zuletzt mit seiner Forderung nach einer Mauer zwischen Mexiko und den USA bei Latinos einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hat.

Mobilisierung bis zum Schluss

Bis zuletzt gehen Clinton-Anhänger in den beiden Bundesstaaten Klinken putzen und versuchen, Mitglieder der größten Minderheitengruppe in den USA zu mobilisieren - offenbar mit Erfolg: Allein in Florida nutzten nach Schätzung des Clinton-Stabs mehr als doppelt so viele Latinos wie bei der Wahl vor vier Jahren die Möglichkeit, bereits vor dem eigentlichen Wahltermin ihre Stimme abzugeben. In Nevada gaben deutlich mehr eingetragene Demokraten ihre Stimme ab als Republikaner. Ob sich der Trend am Dienstag fortsetzt und ob das reicht, der Ex-Außenministerin den entscheidenden Vorteil zu verschaffen, ist damit zwar nicht garantiert. Doch für die Demokraten dürfte es zumindest ein positives Signal sein.

Trump wetterte gegen Einwanderer

Laut einer kürzlich veröffentlichten Erhebung der republikanernahen Tarrance Group und der Beratungsfirma Bendixen & Amandi schneidet Clinton in Florida bei 60 Prozent der eingetragenen Wähler, die sich als Hispanics definieren - also Wähler lateinamerikanischer oder spanischer Herkunft - besser ab als Trump. In Nevada geben demnach sogar 72 Prozent der Kandidatin der Demokraten den Vorzug. Überraschend ist das nicht, denn Trump wettert seit Beginn seines Wahlkampfes immer wieder gegen Einwanderer und dabei bevorzugt gegen Latinos und Muslime. Neben seinem Plan für den Mauerbau bezeichnete er mexikanische Immigranten als Vergewaltiger und Kriminelle. Einem in den USA geborenen Richter sprach er wegen dessen mexikanischer Herkunft die Amtseignung ab.

Sein Anti-Einwanderer-Kurs hat Trump viel Zulauf beschert. Im Vorwahlkampf sicherte er ihm die Kandidatur der Republikaner. Seine härtesten Konkurrenten damals waren Bewerber mit hispano-amerikanischen Wurzeln. Doch bei der Abstimmung gegen Clinton könnte ihm genau diese minderheitenfeindliche Haltung den Sieg kosten. Denn nach Auffassung von Experten muss Trump unter anderem in Florida zwingend besser abschneiden als Clinton, um überhaupt eine Chance auf den Sieg bei der Präsidentenwahl zu haben. Bis zum Wochenende lagen die beiden Kandidaten im "Sunshine State" in Umfragen praktisch gleichauf. Auch der Ausgang in Nevada gilt als völlig offen. In beiden Bundesstaaten stellen Hispanics etwa ein Viertel der Bevölkerung.

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