Kurz "sehr besorgt" über Lage im Libanon

Sebastian Kurz
Noch-Außenminister Kurz äußerte beim EU-Rat der Außen- und Verteidigungsminister in Brüssel Bedenken.

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich am Montag in Brüssel "sehr besorgt" über die Lage im Libanon geäußert. Vor allem "aufgrund der Spannungen", die in den vergangenen Jahren in der Region "leider zu- und nicht abgenommen haben".

Kurz erklärte nach dem EU-Rat der Außen- und Verteidigungsminister, er hoffe, es werde gelingen, dass der Libanon ein weiter stabiles Land in der Region bleibe, die ohnehin eine schwierige Weltregion sei. Immerhin habe das Land eine Million Flüchtlinge aufgenommen und auch das habe "nicht zur Stärkung der Stabilität geführt. Die jüngsten Entwicklungen geben großen Anlass zur Sorge. Wir hoffen, das es zu einer Stabilisierung der Situation kommt".

Analyse: Wie ist die Lage im Libanon aktuell?

Nach der überraschenden Rücktrittserklärung von Libanons Ministerpräsident Saad Hariri haben sich auch Deutschland und Frankreich besorgt über die Lage in dem Land gezeigt. Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel warnte am Montag in Brüssel beim Treffen der EU-Außenminister vor einer "Destabilisierung" des Syrien-Nachbarn.

Gabriel fordert "vollkommene Bewegungsfreiheit"

Er hoffe, "dass wir sehr schnell zu einer Klärung der Lage kommen" und das Hariri in den Libanon zurückkehre, sagte Gabriel. Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian rief ausländische Mächte auf, sich nicht in Libanons Innenpolitik einzumischen. Er forderte gleichzeitig "vollkommene Bewegungsfreiheit" für alle libanesischen Politiker.

Hariri hatte vor einer Woche überraschend von Saudi-Arabien aus seinen Rücktritt erklärt. Er hatte dabei von Mordplänen gegen ihn berichtet und schwere Vorwürfe gegen den Iran und die mit ihm verbündete libanesische Schiitenmiliz Hisbollah erhoben. Am Sonntag wies Hariri zurück, dass seine Rücktrittserklärung unter Zwang erfolgt sei und er in Saudi-Arabien festgehalten werde.

Der Libanon droht schon länger zum Spielball im Konflikt zwischen dem sunnitischen Saudi-Arabien und dem schiitischen Iran um die Vorherrschaft in der Region zu werden. In dem Land leben anderem Sunniten, Schiiten, Christen und Drusen, hinter denen zum Teil konkurrierende Schutzmächte im Ausland stehen.

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