KURIER-OGM-Umfrage: Österreicher gehen bei Terror auf Nummer sicher

KURIER-OGM-Umfrage: Österreicher gehen bei Terror auf Nummer sicher
Österreicher haben nur wenig Angst vor Terror-Akten. Trotzdem soll die Polizei das Internet besser beobachten.

Nach dem Attentat von Oslo und dem Massaker auf Utøya sind die Österreicher mehrheitlich überzeugt, dass hierzulande nicht mit Anschlägen zu rechnen ist. In einer OGM-Umfrage für den KURIER fürchten sich 35 Prozent der Menschen vor vergleichbaren Terror-Akten; die absolute Mehrheit (54 Prozent) vertraut den Aussagen der Behörden und sieht keine unmittelbare Bedrohung (siehe Grafik).

"In Österreich gab es bis auf Franz Fuchs de facto keine großen Anschläge. Wir fühlen uns verschont, da schwingt die Stimmung mit: Wir sind neutral und deshalb ungefährdet", erklärt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer.

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Als größten Gefahren-Herd bezeichnen die Befragten die "Islamisten": 45 Prozent glauben, dass allfällige Anschläge in Europa am ehesten von dieser Gruppierung kommen; 36 Prozent meinen, von "Rechtsradikalen" seien terroristische Angriffe zu befürchten.

Das Ergebnis ist insofern bemerkenswert, als Islamisten derzeit nur für einen geringen Teil der Terrorakte in der EU verantwortlich sind. Laut Europol gab es 2010 genau 249 ausgeführte oder vereitelte Terroranschläge. Nur drei gingen davon auf das Konto von Islamisten. Mehr als die Hälfte der Anschläge wurde von separatistischen Gruppen wie der ETA oder Splittergruppen der irischen IRA verübt.

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OGM-Chef Bachmayer erklärt die Einschätzung der Bevölkerung damit, dass vor allem spektakuläre Attentate wie jene in Madrid oder London in Erinnerung bleiben - "und die hatten einen islamistischen Hintergrund".

Zwiespältig beurteilen die Befragten die politische Debatte, die in Österreich nach dem Drama von Norwegen um die Mitverantwortung der Rechtsparteien eröffnet wurde. 43 Prozent glauben, das Ereignis werde von den FPÖ-Gegnern instrumentalisiert.

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"Die Menschen sehen hier ein parteipolitisches Kalkül - und das missfällt ihnen", sagt Bachmayer. Gleichzeitig sei jeder Dritte überzeugt, dass Rechtsparteien mit den teils aggressiven Äußerungen zumindest den Boden für Terror-Akte aufbereiten. Auffällig ist zudem , dass die Österreicher zwar keine Angst vor Anschlägen haben, trotzdem aber mehrheitlich eine schärfere Überwachung des Internets fordern. 64 Prozent wünschen sich mehr Kontrolle. Wie ist das zu erklären? "In Österreich herrscht die Meinung: ,Mehr Überwachen schadet nicht - ich hab' ja keinen Dreck am Stecken'", sagt OGM-Chef Bachmayer. "Der Datenschutz ist dabei eher sekundär."

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