Kritische Zeitung "Sözcü" befürchtet Übernahme durch Regierung
Der in der Türkei zur Festnahme ausgeschriebene Herausgeber der regierungskritischen Zeitung "Sözcü", Burak Akbay, befürchtet eine Übernahme seines Blattes durch die Regierung. "Sie wollen die Zeitung kontrollieren, weil sie Angst vor ihr haben", sagte Akbay, der sich in London aufhält, der Deutschen Presse-Agentur.
Die gegen ihn und mehrere "Sözcü"-Mitarbeiter erhobenen Vorwürfe der Staatsanwaltschaft in Istanbul, Straftaten zugunsten der Gülen-Bewegung begangen zu haben, wies Akbay zurück. "Das sind konstruierte Anschuldigungen." Akbay betonte, "Sözcü" werde sich dem Druck nicht beugen.
Strikt säkular und auflagenstark
Unter den offen regierungskritischen Tageszeitungen in der Türkei ist "Sözcü" die mit Abstand auflagenstärkste. Das von Akbay 2007 gegründete Blatt versteht sich als strikt säkular und als Verfechter der Prinzipien von Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk. Am Freitag - an dem in der Türkei der Atatürk-Gedenktag begangen wurde - waren zwei "Sözcü"-Mitarbeiter in Polizeigewahrsam genommen worden. Auch Akbays Festnahme hatte die Staatsanwaltschaft angeordnet. Der "Sözcü"-Besitzer lebt allerdings in London.
"Wenn ich in die Türkei komme, werden sie mich festnehmen"
Akbay dementierte, dass er geflohen sei. "Ich bin bisher regelmäßig in die Türkei gereist." Er werde aber von Reisen in sein Heimatland absehen, solange nach ihm gefahndet werde. "Wenn ich in die Türkei komme, werden sie mich festnehmen. Ich traue diesen Staatsanwälten nicht. In der Türkei gibt es keine unabhängige Justiz mehr."
Der Verleger betonte, seine Zeitung habe seit ihrer Gründung vor der Bewegung des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen gewarnt, die die Regierung für den Putschversuch vom Juli vergangenen Jahres verantwortlich macht. "Wir vertreten den säkularen Teil des Landes", sagte Akbay. Vorwürfe, er würde gemeinsame Sache mit der islamischen Gülen-Bewegung machen, entbehrten jeder Grundlage.
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