Haradinaj könnte wieder Präsident werden

Der frühere Ministerpräsident wurde von Kriegsverbrechen-Vorwürfen rechtskräftig freigesprochen - nun will er wieder an die Staatsspitze.

Vom UNO-Kriegsverbrechertribunal zum Premiersposten: Die kosovarische Demokratische Partei (PDK) des Premiers Hashim Thaci hat laut der Tageszeitung Zeri nun eine Formel entdeckt, um die oppositionelle Allianz für die Zukunft (AAK) von Ramush Haradinaj in das Regierungsbündnis einzubinden. Dem früheren Ministerpräsidenten, der Anfang 2005 zurückgetreten war, um sich dem UNO-Kriegsverbrechertribunal zu stellen, dürfte dem Blatt zufolge entsprechend dieser Formel der Staatschefposten angeboten werden.

Haradinaj wurden Folterungen und Morde an mindestens acht Gefangenen in einem Gefangenenlager der "Befreiungsarmee" (UCK) im westkosovarischen Dorf Jabllanica im Sommer 1998 zur Last gelegt. Unter den Opfern waren zwei Serben, die anderen waren Roma und Albaner.

Ende November wurde er allerdings von allen Vorwürfen rechtskräftig freigesprochen. Nun macht er keinen Hehl daraus, dass er erneut den Premierposten übernehmen will.

Widerstand

Thaci hat diese Woche erneut seinen eventuellen Rücktritt ausgeschlossen. Zuvor hat es geheißen es, dass er Haradinaj dem Vizepremierposten anbieten würde. Der AAK-Chef bestätigte am Mittwoch, dass eine Einigung über eine Einbindung seiner Partei in das Regierungsbündnis noch nicht erreicht sei.

Auch die Präsidentin Atifete Jahjaga ließ wissen, dass sie nicht bereit ist, vorzeitig zurückzutreten. Sie würde dies nur im Falle der geplanten Verfassungsreform tun, welche die Präsidentenwahl bei allgemeiner Stimmabgabe ermöglichen würde. Laut geltender Verfassungsbestimmung wird der Staatschef im Parlament gewählt.

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