Kerry fordert Untersuchung von Kriegsverbrechen in Aleppo

Russland und das syrische Regime schulden der Welt eine Erklärung, warum sie Krankenhäuser angreifen, so der Außenminister.

US-Außenminister John Kerry hat eine Untersuchung wegen möglicher "Kriegsverbrechen" in der umkämpften syrischen Stadt Aleppo gefordert. Kerry warf Russland und der syrischen Führung am Freitag vor, in Aleppo vorsätzlich Krankenhäuser anzugreifen, um Zivilisten zu "terrorisieren".

"Das sind Aktionen, die nach einer angemessenen Untersuchung auf Kriegsverbrechen schreien", sagte Kerry in Washington. Russland und das Regime von Syriens Staatschef Bashar al-Assad hätten gemeinsam ein weiteres Krankenhaus angegriffen, 20 Menschen seien getötet und 100 verwundet worden.

"Das geht inzwischen über Zufälle hinaus, weit darüber hinaus, Jahre darüber hinaus"

"Russland und das Regime schulden der Welt mehr als nur eine Erklärung, warum sie weiterhin Krankenhäuser, medizinische Einrichtungen, Frauen und Kinder angreifen", sagte Kerry. "Das geht inzwischen über Zufälle hinaus, weit darüber hinaus, Jahre darüber hinaus", sagte Kerry. "Dies ist eine zielgerichtete Strategie, um Zivilisten zu töten, um alle und jeden zu töten, der ihren militärischen Zielen im Weg steht", betonte der US-Außenminister.

Russland unterstützt die syrischen Streitkräfte bei deren Kampf gegen die Rebellen, die den Osten von Aleppo kontrollieren. Nach dem Scheitern einer Feuerpause vor zwei Wochen startete Damaskus eine Großoffensive auf Ost-Aleppo. Das Ziel der Regierungstruppen ist es, die seit vier Jahren zwischen Rebellen und Regierung geteilte Großstadt vollständig wieder unter ihre Kontrolle zu bringen.

Die Lage für die Zivilisten in den Rebellenvierteln ist besonders dramatisch, seit bei den Luftangriffen auch bunkerbrechende Bomben zum Einsatz kommen, die sogar Keller zerstören. Aus Protest gegen die zunehmenden Angriffe auch auf zivile Ziele hatten die USA am Montag ihre Gespräche mit Russland über eine Waffenruhe in Aleppo für beendet erklärt.

Am Freitag kam in New York der UN-Sicherheitsrat zu einer von Moskau beantragten Dringlichkeitssitzung zusammen, um über die Lage in Syrien zu beraten. Frankreichs UN-Botschafter François Delattre sagte kurz vor Beginn der Sitzung, es sei "oberste Priorität, das Blutbad in Aleppo zu stoppen".

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