Katastrophe von Soma: Verfahren eingeleitet

Nach dem Grubenunglück werden drei Menschen der fahrlässigen Tötung bezichtigt.

Fünf Tage nach dem folgenschwersten Grubenunglück in der Geschichte der Türkei hat die Staatsanwaltschaft am Sonntag Verfahren gegen drei Verdächtige wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Diese seien Teil der insgesamt 25 Festgenommenen, sagte Staatsanwalt Bekir Sahiner am Abend in der westtürkischen Stadt Soma. Medienberichten zufolge wurde auch Chef des Bergwerksbetreibers festgenommen.

Das Kohlebergwerk in Soma, wo sich das Unglück mit mehr als 300 Toten ereignete, war am Sonntag abgeriegelt. An den Zufahrtstraßen in die Stadt waren aus Furcht vor neuen Protesten gegen das Bergbauunternehmen Soma Kömür Isletmeleri und die Regierung Straßensperren eingerichtet worden.

Am Freitag waren die Sicherheitskräfte in Soma mit Wasserwerfern, Tränengas und Gummigeschossen gegen mehr als 10.000 Demonstranten vorgegangen. Sie machten den Grubenbetreiber und die konservativ-islamische Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen und grober Fahrlässigkeit für die Tragödie mitverantwortlich. Grubenchef Alp Gürkan hatte sich 2012 damit gebrüstet, die Produktionskosten von 130 Dollar (rund 95 Euro) auf 24 Dollar pro Tonne Kohle gesenkt zu haben.

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