Katalonien: Präsidentschaftskandidat kämpft für Freilassung

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Das Oberste Gericht hatte die vorübergehende Entlassung von Jordi Sánchez abgelehnt.

Die Anwälte des katalanischen Präsidentschaftskandidaten Jordi Sánchez haben am Montag beim Obersten Gericht in Madrid Berufung gegen die Entscheidung eingereicht, dessen Antrag auf vorübergehende Entlassung aus der Untersuchungshaft abzulehnen. Der Ex-Chef der separatistischen Organisation ANC hatte den Antrag gestellt, um an der geplanten Parlamentsdebatte zu seiner Einsetzung teilzunehmen.

Der zuständige Richter Pablo Llarena hatte das Gesuch vergangene Woche mit der Begründung abgelehnt, dass die "Gefahr der Tatwiederholung" seitens des Separatisten bestehe. Die Parlamentsdebatte war daraufhin verschoben worden.

Ursprüngliche Pläne von Sánchez' Verteidigung, vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg zu klagen, wurden nun zunächst ebenfalls aufgeschoben, berichtete der katalanische Rundfunk am Montag. Die Anwälte wollten zunächst "alle spanischen Instanzen ausschöpfen".

Seit fünf Monaten in U-Haft

Das spanische Verfassungsgericht hatte Ende Jänner entschieden, dass ein Kandidat für das Amt des Regionalchefs nur dann gewählt werden dürfe, wenn er persönlich im Parlament anwesend sei. Sánchez (53) sitzt aber seit fast fünf Monaten in U-Haft. Ihm wird im Zuge des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums vom Oktober "umstürzlerisches Verhalten" vorgeworfen.

Erst am Sonntagabend waren in Barcelona wieder Zehntausende Anhänger einer Abspaltung der Region von Spanien auf die Straße gegangen. Unter dem Motto "Republik jetzt!" forderten sie, dass sich die drei für die Unabhängigkeit eintretenden Parteien nach ihrem Sieg bei der Neuwahl im Dezember endlich auf die Bildung einer Regionalregierung einigen und so schnell wie möglich eine "Katalanische Republik" gründen.

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