Kabul: Deutsche getötet, Finnin entführt

Die Hauptstadt Kabul, von einem US-Hubschrauber aus gesehen.
Die Sicherheitssituation in Afghanistan hat sich seit dem Abzug der meisten internationalen Truppen 2014 stark verschlechtert.

Bewaffnete haben in der afghanischen Hauptstadt Kabul eine Deutsche getötet. Das sagte der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Najib Danish, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. "Eine finnische Frau wurde entführt", fügte er hinzu. Der Zwischenfall habe sich vor der Unterkunft der Ausländerinnen ereignet.

Ein Wachmann des Gästehauses sei erschossen worden. Die genauen Hintergründe waren aber zunächst unklar.

Büros in der Stadt aufgegeben

Wegen der schlechten Sicherheitslage hatten ausländische Organisationen ihre Maßnahmen zuletzt weiter verstärkt. So hatte die staatliche deutsche Entwicklungshilfsorganisation GIZ im Mai erklärt, ihre Büros im Zentrum der afghanischen Hauptstadt Kabul aufzugeben. Sie zog in ein schwer gesichertes Lager am Stadtrand.

Die GIZ schloss damit sechs der sieben Büro- und Wohngelände, die sie in den vergangenen Jahren - als Reaktion auf das Erstarken der radikalislamischen Taliban, mehr Anschläge in Kabul und eine gefährliche neue Kidnapping-Industrie - für Hunderttausende Euro mit Sprengschutzwänden und Stahlschleusen gesichert hatte.

Die Sicherheitssituation in Afghanistan hat sich seit dem Abzug der meisten internationalen Truppen 2014 stark verschlechtert. Das deutsche Generalkonsulat in Mazar-i-Sharif war schon im Winter nach einem Angriff der Taliban in das deutsche Militärlager umgezogen.

2015 waren zwei Mitarbeiter von GIZ entführt worden. Mittlerweile hat sich die Zahl der deutschen und internationalen Mitarbeiter von rund 200 auf rund 100 verringert.

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