Mindestens 37 Tote bei Beschuss von Molkerei

Eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition fliegt Luftangriffe auf den Jemen.
Laut UNO-Kinderhilfswerk UNICEF sind in der vergangenen Woche mindestens 62 Kinder getötet worden.

Beim Beschuss einer Molkerei sind im Westen des Jemen nach offiziellen Angaben mindestens 37 Menschen getötet worden. Etwa 80 weitere Menschen seien bei dem Angriff in der Nacht auf Mittwoch verletzt worden, teilte der Gouverneur der betroffenen Provinz Al-Hudaida, Hassan al-Hai, mit. Die Fabrik lag in der Nähe einer Kaserne und einer Militärschule. Diese seien ebenfalls bombardiert worden, hieß es von Augenzeugen. Das von den Houthi-Rebellen geführte Verteidigungsministerium schrieb den Angriff der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition zu. Diese kämpft seit knapp einer Woche gegen die schiitischen Houthis im Jemen.

Die Rebellen hatten im September die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht und rückten dann weiter nach Süden vor. Saudi-Arabiens sunnitisches Königshaus unterstützt den nach Riad geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi und wirft dem Iran und Ex-Staatschef Ali Abdullah Saleh vor, die Rebellen zu unterstützen.

Ägyptens Präsident ruft Rebellen zur Kapitulation auf

Zuvor hatte der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi die Rebellen zur Kapitulation aufgerufen. "Die Stabilität des Jemen und die Sicherheit der Bevölkerung hängen von Euch ab", appellierte Sisi am späten Dienstag in einer vom Fernsehen übertragenen Ansprache. Die Rebellen müssten "zum Wohl des Landes zurückweichen".

UNICEF: 62 Kinder binnen einer Woche durch Gewalt getötet

Bei den bewaffneten Auseinandersetzungen sind nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF in der vergangenen Woche mindestens 62 Kinder getötet und 30 weitere verletzt worden. "Kinder sind dringend auf Schutz angewiesen, und alle Konfliktparteien sollten alles in ihrer Macht stehende tun, um Kinder zu schützen", sagte der UNICEF-Vertreter für den Jemen, Julien Harneis, nach Angaben der Organisation am Dienstag.

Durch die immer intensiver werdenden Kämpfe im Jemen werde die Gesundheitsversorgung beeinträchtigt und die ohnehin schwierigen Lebensbedingungen vieler Kinder in dem Land würden verschärft. Diesen Kindern drohe eine akute Nahrungsmittelkrise und Mangelernährung. Die Kinder seien durch die Gewalt verängstigt. Viele Kinder würden zudem als Soldaten rekrutiert, erklärte die Organisation.

Luftaugriff auf Flüchtlingscamp

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon zeigte sich seinerseits besorgt angesichts der großen Zahl getöteter Zivilisten im Jemen. Bei einem Luftangriff auf ein Flüchtlingscamp im Jemen waren etwa am Montag dutzende Menschen getötet worden. Viele weitere Opfer gab es im Zuge der Kämpfe zwischen Rebellen und präsidententreuen Kämpfern.

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