Jemen: Hinweise auf Bodenoffensive der Koalition

Soldaten des Bündnisses beim Vormarsch Richtung Mareb.
Augenzeugen: Einheiten von Bündnis bewegen sich auf Gebiete unter Houthi-Kontrolle zu.

Im Jemen verdichten sich die Hinweise auf eine Bodenoffensive der von Riad angeführten Militärkoalition gegen die aufständischen Houthi-Rebellen. Soldaten des Bündnisses rückten am Dienstag in Richtung umkämpfter Gebiete im Süden der Provinz Mareb vor, wie Augenzeugen berichteten.

Unterstützt wurden sie demnach durch bewaffnete Fahrzeuge, Panzer und Raketenwerfer sowie von Teilen der jemenitischen Armee und örtlichen Milizen. Seit Ende März war lediglich bekannt, dass die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition den Jemen aus der Luft bombardierte.

Mindestens zehn Tote

Berichten zufolge sollen Soldaten der beteiligten Vereinigten Arabischen Emirate aber bereits eine Schlüsselrolle beim Zurückdrängen der Houthis aus dem Süden des Landes in den vergangenen Wochen gespielt haben. Nun gibt es Gerüchte, dass der Verbund die Befreiung Sanaas anstrebt. Die Hauptstadt wird von den Houthis kontrolliert.

Mehr zum Thema

Bei neuen Luftangriffen auf Sanaa sind am Dienstag mindestens zehn Menschen getötet worden. Sieben der Opfer waren nach Krankenhausangaben Zivilisten, bei den drei weiteren handelte es sich um Leibwächter eines Offiziers der Aufständischen. Dessen Haus war eines der Ziele der Angriffe, bombardiert wurden zudem eine Polizeischule und die Zentrale der Sicherheitskräfte, wie AFP-Korrespondenten berichteten. Die Explosionen lösten bei vielen Einwohnern Panik aus. Mehrere Menschen wurden durch Splitter verletzt.

Jemen: Hinweise auf Bodenoffensive der Koalition
Soldiers gesture as they ride on the back of a pick-up truck accompanying Gulf Arab soldiers while arriving at Yemen's northern province of Marib September 8, 2015. A Saudi-led alliance has deployed 10,000 troops to Yemen, Qatari news channel Al Jazeera said on Tuesday, in an apparent sign of determination to rout Iran-allied Houthi forces after they killed at least 60 Gulf Arab soldiers on Friday. REUTERS/Stringer

Monatelanger Bürgerkrieg

Im Jemen tobt seit Monaten ein blutiger Bürgerkrieg zwischen den schiitischen Houthis und Anhängern des sunnitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi, der in das saudi-arabische Riad geflohen ist.

Die offensivere Gangart der Streitkräfte der Koalition folgt kurz auf ihre schwersten Verluste in dem blutigen Konflikt: Am Freitag waren bei einer Explosion in einem Stützpunkt mindestens 60 Militärangehörige aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Bahrain ums Leben gekommen. Die Rebellen sprachen davon, die Basis beschossen zu haben. Nach saudi-arabischer Darstellung explodierte eine Rakete in einem Waffenlager. Der Golfstaat Katar verstärkte die Präsenz der Allianz daraufhin und entsandte 1.000 Soldaten, 200 gepanzerte Fahrzeuge und 30 Apache-Kampfhubschrauber in die Region.

Jemen: Hinweise auf Bodenoffensive der Koalition
Military vehicles carrying Gulf Arab soldiers arrive at Yemen's northern province of Marib September 8, 2015. A Saudi-led alliance has deployed 10,000 troops to Yemen, Qatari news channel Al Jazeera said on Tuesday, in an apparent sign of determination to rout Iran-allied Houthi forces after they killed at least 60 Gulf Arab soldiers on Friday. REUTERS/Stringer

Die seit einigen Tagen deutlich verstärkten Luftangriffe der Koalition auf Sanaa gingen auch am Dienstag weiter. Dabei wurden Polizeigebäude und ein militärischer Stützpunkt in der Hauptstadt getroffen.

Kommentare