Juncker: Indiskretion zu Brexit-Dinner "schwerer Fehler"

Der EU-Kommissionspräsident äußerte sich aber nicht über die Quelle.

EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat die Weitergabe pikanter Details aus einem Abendessen mit der britischen Premierministerin Theresa May bedauert. "Die Tatsache, dass aus diesem Gespräch berichtet wurde, (ist) ein schwerwiegender Fehler", so Juncker bei einer Diskussionsveranstaltung am Montagabend in Bonn, über die das Handelsblatt am Dienstag berichtete.

Verärgert über den Leak

Auf die Frage, ob er oder sein Team an diesem Fehler beteiligt gewesen seien, antwortete Juncker: "Ich bin in Sachen Selbstkritik sehr begabt, aber diese möchte ich mir nicht aufhalsen." Dazu, wer sonst die Quelle der offensichtlich von europäischer Seite verbreiteten Informationen gewesen sei, äußerte Juncker sich nicht. Neben ihm selbst waren aus Brüssel nur sein Kabinettschef Martin Selmayr sowie EU-Chefunterhändler Michel Barnier und dessen Stellvertreterin Sabine Weyand anwesend, wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung in ihrem detaillierten Bericht vom 30. April schrieb.

Im Kreis der EU-Staaten ist man verärgert über die Indiskretionen. In Brüssel vermuten viele, dass Selmayr die Quelle war. May ihrerseits griff die EU wenige Tage später ungewöhnlich scharf an. Eine Sprecherin der EU-Kommission erklärte am Dienstag auf dpa-Anfrage zu der undichten Stelle: "Die Kommission beteiligt sich nicht an Spekulationen um einen angeblichen Leak und wer diesen verursacht haben könnte. Wir haben Wichtigeres zu tun." Sie verwies auf Pläne zur Reform der EU.

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